Weihnachtliche Erotik für Eingeweihte und Fortgeschrittene

Eigentlich wollte ich heute über das Ritual des Adventskranzkaufens in meiner Familie schreiben und auch ein bisschen über mein Lieblingsweihnachtsbuch Tomte Tummetot erzählen, aber dann bin ich auf dem Weg zur Arbeit an diesem Schild vorbei gegangen:

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Ich weiß, wir leben in sehr aufgeschlossenen Zeiten. Ich habe in meinem Bekanntenkreis so ziemlich alles, von überzeugten Singles über verheiratete Paare – gleichen und beiderlei Geschlechts – bis hin zu einer Dreierbeziehung, die sich aktuell ein extrabreites Doppelbett kaufen musste. Und weil ich einen schwachen Magen habe, stelle ich mir grundsätzlich nicht vor, was in fremder Leute Schlafzimmer passiert – aber dieses Plakat ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Bei erotischer Weihnachtsfotografie da denke ich an nackte Frauen mit Zipfelmützchen auf dem Kopf oder wegen mir auch an pikanterer Stelle, vielleicht auch an rote Satinschlüpfer mit Marabufedern, aber wo kamen die Füße ins Spiel? Der Weihnachtsmann als Barfußgänger? Tragen Weihnachtsmänner nicht grundsätzlich Stiefel? Stiefel und Erotik kriege ich jetzt persönlich sowieso schwer unter einen Hut – im Rahmen meines Germanistikstudiums habe ich mal ein Buch gelesen, da konnte die Protagonistin nur, wenn ihr Liebhaber die Reitstiefel anließ und noch heute quält mich die Frage: „Wie haben die das gemacht?“ Zog der erst Stiefel, Hose, Unterhose und Socken aus und danach Socken und Stiefel wieder an, oder hat der sich die Hose irgendwie runtergestrampelt? Trug er wohlmöglich gar keine Socken in den Stiefeln? Wie man es dreht und wendet, da kommt nichts Erotisches bei rum, Weihnachtliches aber halt auch nicht …

Das Problem mit den erotischen Weihnachtsfüßen beschäftigte mich den ganzen Tag über, ich fragte meine Freunde und Kollegen, doch die Reaktion war allgemeines Unverständnis und Gelächter. Vielleicht rotes Kerzenwachs auf weißen Füßen, an Zehen baumelnde Christbaumkugeln, sexy Spielchen mit Tannenstämmen und Lametta Bonding oder doch blaugefrorene Zehen im Schnee? Mein Gatte schlug vor, ich solle mich melden, ich hätte bestimmt gute Chancen, meine Füße sein so klein, da wäre wenigstens noch ordentlich Platz für Lebkuchen im Bild, nein sagen könnte ich immer. Und weil ich chronisch neugierig bin, habe ich es auch tatsächlich probiert, leider ging nur ein Anrufbeantworter ran. Selbiger bat in schönstem Honorationenschwäbisch um Hinterlassung von Schuhgröße und Alter, man würde dann „baldest möglich“ [sic!] zurückgerufen. Bisher hat sich allerdings niemand bei mir gemeldet, vielleicht waren meine Füße eben doch zu klein?

Sollte sich das Rätsel noch lösen, werde ich unsere Leser informieren, aber bis dahin wünsche ich: „Eine schöne Adventszeit“ und wenn Sie heute Ihren Stiefel vor die Tür stellen, dann denken Sie an mich 😉

Ihre Joan Weng

 

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