Schreibübung: Friseur

Es gibt viele Vorurteile gegenüber Friseuren. Zum Beispiel dass sie alle schwul sind. Oder dass sie dir ein Ohr abquatschen – also viel reden. Im alten Orient soll man die verlässlichsten Neuigkeiten beim Barbier erfahren haben. Hoppla! Sind wir schon im positiven Bereich gelandet? Schnell zurück: In Europa war der Barbier auch lange Zeit der Wund- und vor allem Zahnarzt. Das sind doch alles Stoffe, aus denen Geschichten gemacht sind – oder? Der schwedische Dichter und Schriftsteller Lars Gustafsson hat einen Roman über die Coiffeurin Windy aus Austin geschrieben: „Windy erzählt“. Sie plaudert beim Haareschneiden über Gott und die Welt und der Leser erfährt mit ihrem Stammkunden, einem Professor, einen ganzen Schwung voller Geschichten.
Bevor Sie sich jetzt daran machen, dieses wundervolle Buch zu lesen, schreiben Sie erst selbst eine Friseurgeschichte. Oder eine Geschichte, in der eine Friseur oder eine Friseurin eine Geschichte erzählt. Vielleicht aus der Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg. Das anhängende Bild aus einem Museum in Buchen (Odenwald) hilft sicher, die möglicherweise knarzende und vielleicht etwas eingerostete Fantasie in Gang zu bringen. Passiert nichts? Einfach lang genug draufstarren und die eigene Umgebung vergessen!

Friseur

Na?

Kommt was?

Also – geht doch! 🙂

Lars Gustafsson (*1936)
Windy erzählt (1999)

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