Wichtig ist nur eins: Gefällt mir der Stoff oder gefällt er mir nicht?

Die 42Autoren und Wolf P. Schneiderheinze

 Es fragte Ulrike Renk

Lieber Wolf, du bist ein Urgestein der 42erAutoren. Wie kam das?

Vor vielen, vielen Jahren, als ich noch frisch von der Schule kommend und grün hinter den Ohren meinen Traum verfolgte und mein Germanistik-Studium in Bochum begann, lernte ich dort Dr. Gerhard Mensching kennen, ein Hochschuldozent, der mehr vom Akt des Schreibens als von der akademischen Lehre kam.
In seinen Übungen schrieben wir Texte, besprachen sie und schnupperten erstmals die Luft der Schriftstellerei.
Dort lernte ich neben Beate Paul, eine geschätzte 42erin, auch Andreas Schröter kennen, der mittlerweile mit seinem „Schreiblust-Verlag“ beschäftigt ist.
Nach dem Abschluss des Studiums gründeten wir die lockere Gruppe „Triebfeder“, die aber wegen zu geringen Antriebs bald wieder verschied.
Aber eines Tages erreichte mich dann die Einladung von Andreas Schröter, mich doch einmal in der Mailingliste der 42er umzusehen. Kurze Zeit später war es um mich geschehen.

Deine Einleitungstexte für den BT, den wöchentliche Besprechungstext der 42erAutoren, sind legendär. Ich gehe manchmal in das Forum, nur um sie zu lesen. Wie bist du darauf gekommen, immer solche wunderbaren Einleitungen zu schreiben?

Als ich den Job übernahm, Sonntag für Sonntag den BT hochzuladen, trat ich in große Fußstapfen. Mein Vorgänger war der leider zu früh verstorbene Jonas Ley, der uns neben den sonntäglichen BTs immer auch an seinen Eindrücken aus dem fernen Korea teilhaben ließ. Er hielt sich dort beruflich auf und schrieb immer wieder kleine Szenen der interkulturellen Irrungen und Wirrungen.
Anfangs war ich recht brav und erlaubte mir hin und wieder den Scherz, Namensvettern des BT-Autors im Internet zu suchen, um so die Präsentation des Textes etwas aufzulockern. Dem lieben Jonas konnte ich nicht das Wasser reichen, dachte ich mir. Aber irgendwann wurde es zur Gewohnheit, mich durch den Text, den Titel oder das Thema des BT oder durch das Datum inspirieren zu lassen, um den Text ein wenig unterhaltsamer vorzustellen.

Ein paar kurze Fragen:
– Du wohnst wo?
Ich wohne in Mülheim/Ruhr, zwar noch ganz Ruhrgebiet, aber auch im Übergang zum Bergischen Land.

– Du machst was?
Meinen Lebensunterhalt verdiene ich als stellvertretender Geschäftsführer, Projektleiter und Dozent einer kleinen privaten Schulungsgesellschaft in Duisburg. Ich konzipiere also neue Maßnahmen und führe verschiedene Projekte durch, vom Sprachkurs bis zum Hauptschulabschluss für über 25-Jährige.
Ansonsten bemühe ich mich, mein Leben zu genießen und genug Zeit für die vielen Dinge zu finden, die mich interessieren.

– Lieblingsschriftsteller?
Da hat sicher auch mein Studium geprägt. Ich lese gern Klassiker wie Theodor Storm, begeistere mich für Arthur Schnitzler oder Peter Altenberg; Somerset Maugham gehört zu meinen Favoriten ebenso wie Djuna Barnes. Von James Joyce und Arno Schmidt bin ich fasziniert, aber ich lese manchmal auch Elizabeth George oder Preston/Child.
Eigentlich habe ich kaum Berührungsängste in der Literatur. Lyrik lese ich sehr gern, aber auch immer noch manchen mittelalterlichen Text, wie den Parzival. Wichtig ist nur eins: Gefällt mir der Stoff oder gefällt er mir nicht?

– Lieblingsgenre
Gibt es nicht. Ich kann mich selten für Trendliteratur begeistern, wie Vampir- oder Zombiezeug. Auch das Sado-Maso-Geschwurbel von ‚50 Grad im Schatten‘ lässt mich eher kalt.

– Lieblingsgetränk?
Definitiv ein guter Single Malt, wenn ich Ruhe und Muße habe. Ansonsten darf es gern ein Biermischgetränk sein, aktuell ist Weißbier-Zitrone in der alkoholfreien Variante hoch im Kurs.

– Lieblingsleseecke?
Meine allmorgendliche Straßenbahnfahrt nutze ich zur regelmäßigen Lektüre, abgeschirmt von der Umwelt durch einen Kopfhörer voll Musik. Ansonsten lese ich lieber im Sessel als im Bett.

–          Was schreibst du?
Grundsätzlich zu wenig. Aber wenn ich nicht gerade Maßnahmekonzepte schreibe, schreibe ich an meinem Roman, der seit Äonen in Arbeit ist. Besonderen Spaß habe ich an Kinderliteratur, wo ich auch meine spärlichen Veröffentlichungen vorweisen kann.
Allerdings bin ich sehr stolz darauf, in einer Weihnachtsanthologie mit Astrid Lindgren vertreten zu sein.
Gelegentlich darf’s auch mal ein Gedicht sein. Wenn mich etwas gar zu sehr drängt.

– Was gefällt dir an unserem Blog?
Besonders gut finde ich die Themenvielfalt, aber auch die Beiträge mit klarem 42er-Bezug, wie die Berichte von den Buchmessen. Ansonsten bin ich mit dem Medium Blog aber noch relativ wenig vertraut, ich lese also auch nicht regelmäßig irgendwelche Blogs. Nur den 42er. Klar.

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