Meine Krimihelden: Tabor Süden und Martin Heuer und der Versuch, in die Seele dieser Ermittler hineinzuschauen

Ein Gastbeitrag von Monika Detering

Tabor Süden also. Eine Reihe, die inzwischen aus 17 Bänden besteht. Es liegt Jahre zurück, als mir Süden, der Münchener Kriminalbeamte, in „Süden und das Gelöbnis des gefallenen Engels“ zuerst begegnete.

Ich wollte Krimis von Friedrich Ani lesen. Mich nahmen die poetischen Titel gefangen, Titel, die weit mehr als die Lösung eines Kriminalfalls versprachen. Tabor Süden, der Melancholiker, in dessen Kopf ich versuchte, ‚herumzuspazieren‘. Süden und sein Mitspieler Martin Heuer – letzterer eher ein Verlorener – ein passender Gegen- oder doch besser ein auf Süden zugeschnittener Mitspieler. Süden und Heuer sind weder hip noch schick, sie sind in abgewetztes Leder und tiefe Traurigkeit verpackt. Ermittelt wird ohne Trara und Lärm. Es gibt Menschen, die verschwinden, Kinder. Ehemänner. Alte und Vergessene. In die, die verloren gingen und in jene, die suchen, fühlt sich Süden ein. Mit vorsichtigen Fragen. Zusammen mit Martin. Beide wissen viel über das Leben und daher können sie auf ihre spezielle Art fragen. Sie forschen, warum jemand verschwinden wollte, musste oder ‚verschwunden‘ wurde.

Südens Leitmotto: ‚Ich arbeite auf der Vermisstenstelle der Kripo und kann meinen eigenen Vater nicht finden‘ treibt ihn jedes Mal aufs Neue, zumindest doch andere Menschen wiederzufinden. Aus meiner Sicht geht es bei jedem Fall um Erlösung und Hoffnung auf Vergebung. Ohne eine Vorverurteilung will der langhaarige Tabor Süden aufklären. Und der stets rauchende Martin steht ihm zur Seite, ein Kriminaler, dem es nicht gut geht, der Südens Freundschaft braucht. Eine lange Reihe – 17 Bände – des Suchens und Findens und dem Fremdsein im Leben. Und so mancher Winkel in München kommt auch nicht zu kurz. Es gibt in dieser Reihe weder blutige Orgien noch drastische Gewalt oder hirnrissige Lösungen. Vielfach verläuft Gewalt subtiler. Tabor Süden und Martin Heuer; mir gefallen ihre menschenfreundlichen Befragungen und Ermittlungen. Ermittler, denen ich gern in den weiteren Bänden begegne.

 

Ani lebt als freier Schriftsteller in München. Er wurde drei Mal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. In vielen seiner Romane beschäftigt sich Friedrich Ani mit Themen wie Selbstmord oder Fremdenfeindlichkeit. Der große Durchbruch gelang ihm aber erst mit seinen Krimireihen.

Vielleicht begegnen dem einen oder anderen ’meine‘ Krimihelden auch.

Ihre und Eure Monika Detering

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