Joan liest gerade: Karin Fossum – Also von mir aus

Ich liebe Liebesromane!

Ja, jetzt ist es raus. Und wo wir schon bei Geständnissen sind: Ich liebe Liebesromane mit hübschen, tapferen Frauen und breitgebauten, vorzugsweise blonden Männern. Der Erzähler und romantische Held in Fossums „Also von mir aus“ ist vielleicht nicht breitgebaut, aber blond ist er zumindest. Sein Haar wird allerdings schon etwas schütter, dafür geht er sehr pfleglich mit seiner Brille um, trägt ausschließlich hellblaue Hemden und ist erster Lagerist in einem 99-Cent-Artikel-Shop. Er selbst kann mit Stolz von sich sagen: „Ich halte mich für etwas ganz Besonderes!“ Schwer nachvollziehbar, dass dieses Prachtexemplar von Mann bisher ledig geblieben ist – das ändert sich, als eines Tages die „gerade noch mollige“ Lilian in seine Lagerhallen trippelt und eine Kerze zu kaufen wünscht. Lilian ist vielleicht nicht perfekt – unser blonder Held macht sich da nichts vor – doch sieht er mit dem ihm eigenen Realismus klar, dass es Jahre dauern könnte, bis wieder eine ledige Frau in seine Lagerhalle stolpert. Und so stellt er schon nach wenigen Wochen die alles entscheidende Frage, und Lilian antwortet: „Also von mir aus …“

Damit beginnt diese wundervolle, oft sehr traurige, oft rasend komische Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die einander vielleicht nicht genug oder auch zu sehr lieben. Es geht um das Scheitern am anderen und das Scheitern an sich selbst, und ein bisschen geht es auch um die Frage, ob wir uns am Ende nicht immer selbst heiraten. Ich persönlich war vom Schluss ein wenig enttäuscht, aber urteilen Sie am besten selbst.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Joan Weng

 

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