2013, Dritter Advent

Ein Gastbeitrag von Amos Ruwwe

Da sitzen die Beiden wieder zusammen. Der Eine hat seine Arbeit schon getan, der Andere kommt so langsam in die Puschen. Wie die aussehen! Jedes Jahr das gleiche.

Roter Mantel mit weißem Rand, rote Mütze mit weißem Rand und so ‘nem weißen Plömmel dran. Die beiden sehen aus wie Zwillinge. Als Frau des Weihnachtsmanns erkenne ich meinen Mann natürlich, seine Nase, ich sag Ihnen, die kenn ich. Schauen Sie selber mal beim nächsten Treffen mit dem Weihnachtsmann genau hin. Dann sehen Sie schon was ich meine. Da sitzen sie in unserer Stube und erzählen. Meiner erzählt gerade, wie wir im Herbst verreist sind und nicht ins Land reinkamen.

„Nicht reingekommen?“, fragt Nikolaus. „Wie geht das denn?“

Ich kann Ihnen sagen, das war ein Theater. Ja, Sie glauben doch nicht, dass ich mit meinem Mann, nur immer in der Stube sitze? Weihnachtsmann hin, Weihnachtsmann her, wir haben auch Urlaub. Wir fahren gerne auch mal woanders hin. So richtig mit Flugticket und Pass!

Ja, was glauben Sie denn? Die weltlichen Dinge sind auch ganz nett. Nicht immer das himmlische Gedöns.

Also, wir am Flughafen angekommen, gehen zum Zollbeamten, ich zeige meinen Pass, muss in ein einen komischen Kasten gucken, Augen gerade aus und fertig.

Kommt mein Mann.

Pass, in das Kästchen kucken, Augen gerade aus und was passiert?

„Keine Ahnung, was denn?“

Nix!

Der Beamte sagt irgendwas in einer fremden Sprache. Mein Mann guckt nur.

Der Beamte guckt auch. „Noch mal,“ sagt der Beamte.

Und wieder, Auge gerade aus, nix!

Und dann:

„Wir können kein vernünftiges Bild von Ihnen machen, weil der Apparat nur weiß sieht. Ihr Bart ist im Weg.“

„Äh, mein Bart? Abschneiden kann ich ihn ja schlecht. Ist quasi Berufsbekleidung“, sagt mein Mann.

Die Leute hinter uns waren schon etwas angefressen. Schließlich waren sie wie wir auch die ganze Nacht durchgeflogen. Und dann, fünf Uhr morgens, so ein Palaver.

Kommen sie mal mit, hieß es.

Schon war mein Mann weg. Ja sowas und ich?

Meine Güte, immer gibt es irgendwelche Komplikationen mit dem Kerl.

Nach einer Weile kam er dann wieder. Der Beamte und er unterhielten sich miteinander, verabschiedeten sich sogar mit Handschlag. Der weiße Bart war auch noch dran.

Inzwischen war es halb Acht.

„So freundliche Leute hier“, schwärmte er. „Tasse Kaffee habe ich auch bekommen. Dann hat es auch geklappt. Die Technik! Von wegen alles weiß. Hatten sie aber so noch nie, hat der Beamte gesagt. Da habe ich ihm gesagt wer ich bin, da hat er gelacht und gesagt: Dann sehen wir uns ja bald wieder.“

Ich kann Ihnen sagen, als Frau vom Weihnachtsmann wird es nie langweilig.

Ihr Amos Ruwwe

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