Als ich fünf wurde …

von Kristin Lange

Wie bitte? Was ich an meinem fünften Geburtstag gemacht habe? Ach du liebe Güte, keine Ahnung. Was werde ich gemacht haben? Was sie alle machen, wenn sie fünf werden: mit Partyhütchen auf dem Kopf auf Töpfe einschlagen, gierig Geschenke aufreißen und ihre gefräßigen Hauer in Kalten Hund versenken.

Wobei. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke – doch. Doch, da sind Bilder. Ich sehe mich die Straße entlang gehen, in der wir damals wohnten. Es ist 1971, ich komme vom Kindergarten. Ich friere und bin nass, denn es ist November, und weil meine Eltern (wie alle Eltern in dieser Zeit) ein Haus bauen wollten und wirklich jeden Pfennig brauchten, habe ich kein vernünftiges Schuhwerk an den Füßen, sondern muss die alten, viel zu dünnen Sommerschuhe meiner Schwester auftragen. Da, jetzt huste ich. Geburtstagsgeschenke? Ha. Und ich setze so Schritt vor Schritt in meinen sandfarbenen Breitcordschuhen und denke: Wenn jetzt jemand käme und mir erzählen würde, dass ich in fünfundvierzigeinhalb Jahren in einem dermaßen geilen Blog mit dermaßen netten, lustigen KollegInnen zusammenarbeiten und mir eine merkwürdige und entbehrungsreiche Kindheit zusammenspinnen werde, bloß weil ich nicht mehr weiß, was ich wirklich gemacht habe – ins Gesicht lachen würde ich ihm.

So muss es gewesen sein. Wie fast jede Geschichte hat übrigens auch diese einen wahren Kern. Meine Eltern bauten ein Haus. Und waren tatsächlich ein wenig … nun ja: sparsam.

Herzlichen Glückwunsch zum fünften Geburtstag, lieber 42er Blog!

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