Als ich fünf wurde …

von Joan Weng

Mein fünfter Geburtstag war in den 80er Jahren – die Frauen trugen Laura Ashley, und über die aufgepolsterten Schultern fiel das zur Krause gelockte Haar. Die Mutter meines Freundes Christian trug Haarreif und war für mich die schönste Frau der Welt, noch weit vor Lady Di und Joan Collins, die nur die ziemlich schönsten Frauen waren.

Ich bekam eine Torte in Form eines Teddybären. Der Bär hielt eine Marzipan-banderole und darauf stand in rosa Zuckerschrift: Alles Gute zum 5.Geburtstag, Krümel. Es war sehr, sehr heiß und die Schokoladenglasur schmolz in klebrigen Bächen.

Meine Eltern schenkten mir eine Luftmatratze mit Micky Maus und einen Schwimmring mit Donald Duck. Ich erinnere mich an den Geruch nach Gummi und die kalte Glätte an meinen Wangen.

Zu meinem fünften Geburtstag kam mein Freund Christian, die im Lauf der Jahre namen- und gesichtlos gewordenen Nachbarskinder und die Tochter des Ohrenarztes. Sie hieß Bettina und war schon sechs.

Bettina wollte mit dem Schwimmring spielen.

Ich habe gesagt, es sei meiner. Sie hat ihn einfach genommen.

Ich mag es nicht, wenn man mir etwas wegnimmt.

Ich habe sie unter die Heizung geprügelt, aber die Erwachsenen sind eingeschritten, bevor ich ihr ernstlich Schaden zufügen konnte.

Bettina hat nie wieder mit mir gespielt, aber ich denke, ich habe damals schon gezeigt, was ich inzwischen seit fünf Jahren im Blogteam täglich unter Beweis stellen darf: Überzeugungskraft und Kompromissbereitschaft…

In diesem Sinne: Alles Gute zum 5. Geburtstag, Blögchen!

 

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