Es gibt zwei gegensätzliche Arten, den Ersten Weltkrieg literarisch zu bewältigen. Auf der einen Seite steht Ernst Jünger, der in der frühen Erzählung Sturm (1923) vom Schützengrabenkrieg erzählt und wie die Kameraden bei scharf gewürzten Würsten, Frauenbekanntschaften und Schnäpsen ein ganz besonderes „Gefühl“ überkommt:
Autor: 42er
Mit Joan Weng und der roten Tänzerin draußen und drinnen
Lesung im Klanggarten, Bad Mergentheim, 26. August 2022 Nackte Weiber! Nackt bis auf die Haut, mit diesem Satz aus ihrem neuesten Buch „Die rote Tänzerin“ startet Joan Weng die Lesung im zauberhaften Klanggarten in Bad Mergentheim – zuvor hat das Kurorchester schon passend zum Roman Musik der Zwanzigerjahre gespielt.
„Die un(v)erfrorenen Acht“ – oder: die 2022er Mitgliederversammlung der 42er
„Recklinghausen, 5.41 Uhr, wieder mal reisen. Perfekter Halt an der Bushaltestelle: der 233er. Zwischenstopp Münster, es ist ziemlich früh. Perfekter Sitz: Wagen 5 / Platz 32. Weiterfahrt nach Kiel, die Sonne brennt. Perfekter Schutz: der Regenschirm.“ Endstation Preetz, kurz vor zwölf, die Frisur sitzt längst nicht mehr. Wir auch nicht, zumindest nicht im Regionalexpress der […]
Zeitgeschichte in der Lyrik (5): Peter Hacks – Venus und Stalin
Nun denken wir mal an nichts und nehmen Anstoß an folgendem Gedicht: Venus und Stalin Sie, ihre Füße badend, trägt kein Kleid,Das zu durchnässen sie vermeiden müßte.Sie zeigt dem All in SommerheiterkeitDen Hintern und die weltberühmten Brüste. Er, nebst noch einer Schreibkraft, prüft, erwägt,Am Saum des Quellbachs hingesteckt, Berichte.Damit sie Zephir nicht von dannen trägt,Benutzt […]
Wie ich mit Tsitsi Dangarembga im Radio war
Zwei Tage nach der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Tsitsi Dangarembga hat das Literaturhaus Köln die Preisträgerin eingeladen, und weil ich gerade in der Nähe bin, lasse ich mir die Gelegenheit nicht entgehen, „die weithin hörbare Stimme Afrikas der Gegenwartsliteratur“ (aus der Begründung für die Vergabe) live zu erleben. Live können auch WDR-3-Hörer […]
Dorrit liest: Kerstin Decker – Meine Farm in Afrika
Es liegt sicher in der Natur der Sache, dass ein Buch über Frieda von Bülow (1857-1909) mit einer Szene über Carl Peters beginnt, die große Liebe ihres Lebens. Und doch ließ mich dieser Umstand zunächst ein wenig mit Kerstin Deckers Buch hadern; ich hätte lieber sofort etwas über Frieda erfahren. Es war auch nicht hilfreich, […]
Die schönste Jahreszeit in Lied und Literatur
Frühling? Das ist doch der mit dem blauen Band, oder? Mein Mann blickt auf. „Ich seh nix.“ Eifrig sägt er weiter. „Da flattert nix durch die Lüfte.“
Frühling – oder: Was wollte ich noch alles machen?
Wussten Sie, dass unser ältestes Frühlingslied aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt? Zumindest die Vorlage, die dann Nachahmer nutzten, um eigenes unter fremden Namen auszugeben. Aus
Aus der Tonne gerettet: Agatha Christie – Mord nach Mass
Manchmal darf es auch etwas Altmodisches sein – besonders, wenn der Roman trotz seines betagten Alters so wunderbar unverstaubt daherkommt wie Agatha Christies Mord nach Maß.
Dorrit liest Néhémy Pierre-Dahomey – Die Zurückgekehrten
Die erste Zurückgekehrte des Buches ist Belli. Sie hatte – zusammen mit vierzig anderen – versucht, auf einem Küstensegler von Haiti in die USA zu gelangen und scheiterte. Sie wurde nicht nur heimgeschickt, sondern verlor bei diesem Versuch auch ihren zweitgeborenen Sohn.