Brief ans Christkind

Ich habe gestern meinen Brief ans Christkindle verfasst. Das mache ich immer sehr früh, damit mein Mann auch ein richtig schlechtes Gewissen hat, wenn er dann am 23. Dezember panisch durch die Läden stürmt. Neben meinem ‚großen‘ und seit Jahren gleichbleibenden Wunsch nach Guerlains La petite robe noire habe ich eine Reihe von kleinen Wünschen, Taschenbuchwünschen sozusagen, ans Christkind geschickt. Als da wären

–          „Spät dran am Jüngsten Tag“ – der letzte Teil von Tad Williams crime noir Adaption um den Anwaltsengel Bobby Dollar und seine Dämonenfreundin Lady of Coldhands.

Obwohl ich natürlich nicht weiß, wie sich die Serie schließlich auflöst, kann ich die ersten beiden Bände rückhaltlos empfehlen: für alle die gern etwas andere Krimis lesen, den trockenen Humor des klassischen Crime noir lieben und natürlich einfach für jeden Tad Williams Fan.

–         „Das Große Buch vom Brombeerhag“ – ich gebe zu, das Buch ist mehr für unser Söhnchen als für mich, aber die wundervoll illustrierten Geschichten rund um die Mäuschen vom Brombeerhag muss man auch als Erwachsener lieben.  Zum Vorlesen und Selbstlesen.

–          „Verfall und Untergang“ – ich liebe Evelyn Waugh einfach, sein ‚Wiedersehen mit Briedeshead‘ ist für mich eines der vollkommensten Bücher und auch die BBC-Verfilmung mit dem unwiderstehlichen Anthony Andrews als melancholischer Sebastian, Earl of Brideshead ist für mich jedesmal ein Highlight. Ob mir Waughs Sittengemälde über ein Provinzinternat genauso gut gefällt, kann ich noch nicht sagen, aber die Leseprobe war mehr als vielversprechend.

–          „Der Kuss der Spinnenfrau“ – Manuel Puigs Dialogroman über zwei unter der Diktatur Perons inhaftierte Männer kenne ich schon und kann ihn jedem empfehlen, der sich einerseits für die argentinische Geschichte fern des Evita-Kitsches interessiert, aber anderseits auch einfach gern gleich mehrere spannende Geschichten erzählt bekommen möchte. Für Autoren sowieso Pflicht, wo sonst kann man lernen, so gekonnt die Handlung im Gespräch voranzutreiben?

Zu Weihnachten wünsche ich mir das Buch übrigens, weil ich es nicht zurückbekommen habe, – gell, Viktor!!!!

–          Joseph Roth „Die gesammelten Werke“ – auch wieder ein Buch, dessen Inhalt ich schon kenne, aber als echter Fan brauche ich natürlich auch diese wunderschön aufgemachte Ausgabe. Ein Freund fasste die Kurzgeschichten des Österreichers einmal zusammen mit: Dreißig Seiten lang beschreibt er sehr poetisch die Landschaft und dann ist aus. Das liebt man oder man hasst es. Ich jedenfalls wünsche es mir zu Weihnachten.

Und Ihnen wünsche ich eine wunderschöne, vielleicht sogar entspannte Vorweihnachtszeit

Ihre Joan Weng

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