Wenn er abgebrüht ist, kann der Tag beginnen. Ohne ihn würde halb Deutschland nicht aus den Federn kommen, und die Lockerung des Lockdowns stünde noch in den Sternen. Ein Knopfdruck genügt und, ruckedigu, läuft er unten raus.
Kategorie: Jürgen Block
Das unentbehrliche Schreibhelferlein: Der Spindelrasenmäher
Ich bin ein großer Fan vom Spindelrasenmäher. Das ist so ein Ding, auf dem man nicht sitzen kann, jedenfalls nicht bequem, und das unten ein Kurbelmesser hat, das nur per Muskelkraft bewegt und angetrieben wird. Wahnsinn, dass es so was gibt, was!? Er ist außerdem wie geschaffen und eigentlich unentbehrlich für Autoren. Erstens kostet er […]
Brasilien Weltmeister
Früher brauchte ich nur in den Garten rennen, und schon war ich in Brasilien. Strohhut auf wegen Sonnenbrand, einen Fußball vor die Füße, und schon hieß ich Jairzinho. Meine Klassenkameraden nannten sich Kleff, Netzer oder Müller, wie die Bundesliga halt so hieß. Aber ich stand auf Ja-ir-zin-jo, allein schon wegen dem Klang. Und weil in […]
Tanz um das Goldene Vlies
Schreiben zu Musik von Jürgen Block Jon Lord – Gigue Harfe, Schlagzeug und Holzbläser. Das kann nur eines bedeuten: Jason und seine griechischen Helden sitzen auf der Argos, bereit nach Kolchis zu rudern, um das Goldene Vlies zu rauben. Orpheus belebt mit lieblichen Harfentönen und begeisterndem Bläser-Gesang den Mut der Argonauten. (0:00 – 0:20) Flashback: […]
Weiß – weißer – am weißesten
Jürgens Liebesgeschichte Eines Morgens wachte Soraya aus unruhigen Träumen auf und hatte einen Orgasmus. „Im Schlaf, ohne dass ich was Böses getan hätte. Aber einen von der heftigen Sorte, so mit bebender Erde, 3-D und Cinemascope, mir wird jetzt noch ganz anders, wenn ich davon erzähle.“
Peter Weiss und die Weimarer Republik
Kultur und Literatur der Weimarer Republik stehen heute beim Leser in hohem Kurs, die historischen Krimis von Volker Kutscher und unserer Blog-Kollegin Joan Weng und natürlich die auf Kutschers Büchern beruhende Babylon Berlin-Serie zeigen dies deutlich. Daher möchte ich jetzt einen Schriftsteller in Erinnerung rufen, dessen literarisches Werk, obwohl in der Nachkriegszeit geschrieben, aufs engste […]
Bücher für die Ausgangsperre: Giovanni Boccaccio – Das Decameron
Am Anfang stellen die sieben jungen Frauen fest, „dass eine jede von uns sich vor sich selbst fürchtet“. Draußen im Florenz des Jahres 1348 wütet die Pest, auf den Straßen stapeln sich die Toten, die Damen haben längst ihre Familien verloren, sind verwaist und total verwahrlost – und da fürchten sie sich vor sich selbst?
Teddy
Jürgens Liebesgeschichte Meine erste Liebe war Teddy. Wann es genau anfing? Spät, erst so ab viereinhalb, schätze ich, weil, zum Krankenhaus hatte ich Teddy noch nicht mit, klar, erst danach ging es los mit uns. Vorher gehörte er meiner Schwester, aber die hatte eines Tages die Lust auf ihn verloren, so kam ich zum Zuge. […]
Mit dem Echolot durch Walter Kempowskis Haus
Walter Kempowski wohnt eine Stunde von uns entfernt. Wohnte, muss ich natürlich sagen, da er seit 2007 tot ist. Seine Witwe ist mittlerweile auch nicht mehr. Sie haben wir noch kennengelernt, als wir Anfang Februar mit meiner Mutter über die Dörfer nach Nartum fuhren. Evi, meine Frau, hatte das eingefädelt, weil sie irgendein Buch von […]
Ausgegraben: Fritz Reuter – Ut mine Festungstid
„Dat Thermometerkrabbelt ganz suutje ob veertein bet söventein Graad.“ So lautet das Wetter bei Radio Bremen, in den plattdüütschen Nachrichten natürlich. Da wird das hochdeutsche „steigt“ nicht einfach eins zu eins mit dem niederdeutschen „stiegt“ übersetzt, sondern mit dem konkreten, sozusagen körperlich spürbaren „krabbelt ob“. Das Niederdeutsche ist ja keine standardisierte Schriftsprache geworden und hat […]