„Wir saßen und tranken.“ Aus diesem Satz aus Fiesta (engl. The Sun Also Rises) bestand lange Jahre für mich das Werk von Ernest Hemingway. Ich hatte das Buch in meiner Jugendzeit geschenkt bekommen, als eigentlich noch Jules Verne meinen Leseplan bestimmte. Ich las die merkwürdige Geschichte vom impotenten Jacob und seiner nymphomanischen Brett, die nicht […]
Kategorie: Jürgen Block
Die Welt in einem Satz (nach G. W. Leibniz)
Die Welt ist nach Gottfried Wilhelm Leibniz, dem Philosophen und Universalgelehrten, geboren am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1646 zu Leipzig, gestorben 1716 im schönen Hannover, nach dem der Keks mit den zweiundfünfzig Zähnen und die hannöversche Universität benannt worden sind, dargelegt unter anderem in seinen Schriften Discours de Métaphysique (1668), Essais de theodicée (1710) und […]
Jürgen liest: Gerhard Augst – Der Bildungswortschatz
„Formen sind kein leerer Wahn.“ Dieser Satz ist ein Running Gag in dem Roman Der Untertan von Heinrich Mann. Dabei soll der Untertan Diederich Hessling lernen, dass er auch ohne Grips im Kopf ganz oben auf der sozialen Stufenleiter stehen darf, wenn er gewisse bürgerliche Umgangsformen einhält, zum Beispiel, wenn er eine Frau als ehrlos […]
Jürgens Lieblingszeitschrift: Mad. Das vernünftigste Magazin der Welt.
Als ich letztens für meine Mutter den Koffer vom Speicher holen sollte, kam ich mit einem Stapel meiner geliebten Mad-Hefte wieder runter. „Was schleppst du denn für einen Scheiß an, würg!“, fragte Evi, meine Frau, und traf dabei genau den Ton von Mad, dem vernünftigsten Magazin der Welt. Das habe ich bis heute nicht verstanden: […]
Jürgen kocht mit den Protagonisten: Von der Herzklappe, der Angststörung und dem Wolf
Ich bin der Wolf und esse kein Fleisch. Darum saß ich hier in der Klinik in der Vitalkost, vegan und low carb. An einem Tisch mit zwei Damen, bitte sehr: Erstens die Angststörung, die sich Gespräche über Krankheiten verbat, zweitens die Herzklappenstenose, hört sich schlimmer an, als es ist (sagte sie), aber schwere Kindheit, Hunger […]
In einem Satz auf den wahren Kasseler Herkules
Keine Ahnung, wie man bei 37 Grad im Schatten, wo es gar keinen Schatten gibt, die Treppen auf das Kasseler Herkuleswahrzeichen raufkommen soll, vielleicht ganz sinnig, Schritt für Schritt und mit Achtsamkeit für die Pumpe, indem man alles um sich herum vergisst, Raum und Zeit, die Arme rechts und links schlackern lässt und los, bis […]
Jürgens Lieblingshörspiel: Fred von Hoerschelmann – Das Schiff Esperanza
Wenn man sich ein Bild vom Deutschland der 50er-Jahre machen will, muss man sich die Hörspiele von Fred von Hoerschelmann anhören. In Aufgabe von Siena (1955), Die Saline (1958) oder Dichter Nebel (1962) werden die von Krieg und Faschismus gezeichneten Menschen ungeschminkt dargestellt. In Das Schiff Esperanza von 1953 tritt der Kapitän Grove auf, der […]
Literarischer Friedhofsbesuch: Christian Geissler
Das erste, was mir in dieser Kirche auffiel: keine Bilder, keine geschnitzten Figuren. Aha: Du sollst dir kein Bildnis machen, das heißt, wir sind in einer evangelisch-reformierten Kirche. Deshalb auch kein Kirchturm, gerade mal ein aparter Dachreiter mit Glöckchen. Zweites Aha: Hier herrscht nur das Wort, genauso hatte es Christian Geissler gewollt, dessen Trauerfeier wir […]
Jürgen liest: Donald Ray Pollock – Knockemstiff
Die Lektüre geht mir nach, ich weiß nur noch nicht wieso. Was kann man von Literatur erwarten? Die FAZ hat in diesem Erzählband die perfekte amerikanische Short Story gefunden. Dann mal los! Die Geschichten spielen in dem Ort Knockemstiff in Ohio, was auf Deutsch so viel heißt wie „Schlag ihn tot“. Der Name ist Programm, […]
Jürgens lebensveränderndes Buch: Jules Verne – Keraban der Starrkopf
Die Romane von Jules Verne waren die ersten Bücher, die ich gesammelt habe. „Typisch Jungenromane.“ Sagt Evi, meine Frau, die in ihrer Schulzeit mindestens einen Roman von Jules Verne gelesen hat und noch heute davon schwärmt: Die Reise um die Welt in achtzig Tagen. „Das ist doch was ganz anderes. Der Phileas Fogg und die […]