Ein Gastbeitrag von Amos Ruwwe
Dreikönigstag, die letzte Raunacht ist vorbei. Vieles wird diesen Nächten vom 24. Dezember bis zum 6. Januar, dem Dreikönigstag, nachgesagt. Hokuspokus, Aberglaube oder auch Historisches. Als Gartenfreund schaue ich sorgsam auf diese besonderen Nächte. Das Wetter in ihnen soll das kommende Jahr voraussagen. Die heiligen zwölf Nächte werden sie auch genannt werden.
Die erste Nacht ist das Wetter für Januar 2024. Letztes Jahr hatten wir um die zehn Grad plus und frühlingshaftes Wetter. Das Jahr zuvor war es am 24. Dezember regnerisch und um die fünf Grad warm. Meine Hausamsel lief mit zur Seite geneigtem Kopf durch den Garten, nicht, weil sie das Gras wachsen hört, nein, sie hörte die Regenwürmer kriechen. Damit sie kräftig den Wurm herausziehen kann, sofern der überhaupt schon zu finden ist, streue ich ihr und den anderen Gartenbesuchern weiterhin Vogelfutter hin. Es gibt oft ziemlich viel Radau um das Futter. Zwei Elstern gehören auch zu den ständigen Besuchern in unserem Garten. Neulich gab es einen solchen Lärm, dass ich nicht nur aus dem Fenster geschaut habe, sondern in den Garten gegangen bin. Zwischen dem Geschrei der Vögel hörte ich ein anderes Geräusch, das ich überhaupt nicht einordnen konnte. Die Elster sahen mich, beschimpften mich auf ihre Art ordentlich und flogen weg. Was war das für ein Geräusch? Im Garten habe ich nichts Auffälliges gesehen. Dann aber lag ein Vogelnest auf unserer Treppe. Wie kommt das denn jetzt daher? Ein Blick nach oben ins Gebälk des Dachstuhls, da sah ich etwas Weißes sitzen. Rein ins Haus, Taschenlampe geholt, wieder raus, nach oben geleuchtet: Statt Vogelnest saß da jetzt eine Eule. In meinem ganzen Leben habe ich keine Eule an unserem Haus gesehen. Schnell habe ich die Taschenlampe ausgeschaltet. Die Enkelkinder waren begeistert, mehrmals an diesem Tag sind wir hinaus und haben die Eule angeschaut. Dann kam die Nacht. Am nächsten Morgen war der Platz leer. Sie ist bis heute nicht zurückgekommen. Die Elstern schon. Aberglaube? Eulen soll Boten des Teufels sein, bringen den Tod, sagt man. Wenn jemand in den Raunächten Bettlaken wäscht und sie zum Trocknen raushängt, dem wird es im Jahr als Leichentuch gegeben. So gesehen habe ich schon mal Glück. Bettlaken habe ich nicht gewaschen oder draußen hingehängt. Was die Eule betrifft: Die einen sagen, sie ist ein Todesbote, die anderen sagen, die Eule ist ein Begleiter auf dem Weg zur Weisheit. Ob das mit der Weisheit stimmt – ich lass mich überraschen. Einfach abwarten, was passiert. Ein gesundes Jahr 2024 wünsche ich Ihnen allen.
Ihr Amos Ruwwe