Die Tage werden jeden Tag ein wenig länger. Der Frühling naht mit riesigen Schritten. Nur noch abends lodert eine Feuer im Kamin, die Nächte sind noch frostig. Als Bücherfreund sind die vier Jahreszeiten bei mir deutlich zu merken. Im Herbst wird meine Lesezeit länger, im Winter verbringe ich die meiste Zeit des Jahres mit dem Buch auf dem Sofa. Jetzt, im Frühjahr, verbringe ich die Zeit wieder öfters im Garten.
Tatsächlich habe ich schon vor einem Straßencafé meinen Espresso draußen genossen. Am Nachbartisch saßen zwei Damen und unterhielten sich.
„Jetzt geht das wieder los, mit der ganzen Arbeit im Garten. Rasen mähen, Unkraut jäten, gießen.“
„Arbeit? Der Garten ist doch Erholung. Wenn ich im Garten bin, da denke ich nie daran, dass es Arbeit ist“, sagte die andere.
Das ist wohl eine Frage der Perspektive: Was ist Arbeit, was ist Erholung? Meinen Espresso hatte ich ausgetrunken und ich verließ die zwei. Das Gespräch begleitete mich auf dem Weg nachhause. In meinem Garten blühen zurzeit die gelben Kornelkirschen, die noch wenigen Blüten der Lonicera duften und die ersten Hummeln kreisen im Busch. Gedanklich gehe ich die Gartenbeete durch, jetzt kann ich schon Spinat aussäen. Höchste Zeit auch für das Vorziehen der Tomaten. Bald stehen dann an den Fenstern Töpfe mit kleinen Pflänzchen. Es dauert noch einige Wochen, bis sie in den Garten auspflanzt werden.
In zwei Wochen werde ich nicht in den Garten gehen, die Buchmesse in Leipzig beginnt. In den Messehallen in Leipzig gibt es viel zu erleben, zu lesen, zu sehen, zu hören. Vielleicht trifft man Kolleginnen und Kollegen. Außerhalb der Messehallen ist Leipzig eine lebendige, sehenswerte Stadt. Raus aus den Messehallen, ein paar Schritte zur Bahn, ruckzuck ist man drinnen.
Eine schöne, kreative Frühjahrszeit wünsche ich allen,
Ihr Amos Ruwwe