Horst-Dieter liest gerade: Thomas Baum – Tödliche Fälschung (Krimi)

Ganz normale Leute sind es, die in diesem Roman vorkommen. Ein bisschen überzeichnet, das ja, aber doch noch so, dass man sie wiederzuerkennen meint. Einzig die Frau des Kommissars Robert Worschädels kommt ein bisschen zu idealisiert daher. Hübsch, klug, verliebt in ihren Bertl, und sie lässt ihm auch noch alles durchgehen und hat immer Verständnis. So was hätte man selbst gern als Frau. Nun ja, man liest es auch gern …

Im Linzer Konzerthaus wird der stimmführende Bratschist ermordet. Mit einer Bratschensaite. Erster Verdächtiger ist ein missgünstiger Kollege, der zudem noch übermäßig dem Alkohol zuspricht. Als er dann bei der Verhaftung auch noch einen Selbstmordversuch unternimmt, ist kaum noch eine andere Deutung möglich. Zumindest, bis man im Zimmer des Ermordeten auf Falschgeld stößt. Genau genommen stößt eine andere Person auf dieses Falschgeld. Bei der Flucht dieser Person über einen Baukran entkommt aber eine Banknote, die der Kommissar unter Einsatz seines Lebens noch erwischen kann. Und dann ziehen sich die Kreise dieser Geschichte bis nach Süditalien.

Ich habe lange nicht mehr so einen vergnüglichen und trotzdem spannenden Kriminalroman gelesen. Thomas Baum schreibt sehr effektiv. Ihm genügen zwei Absätze, um vor dem Auge des Lesers eine Person mit ihren Eigenheiten entstehen zu lassen. Er braucht einen Absatz, um die Stimmung draußen in der Stadt zu zeichnen, um im nächsten dann genau die gegenteilige Stimmung im Zimmer, in dem die Handlung weitergeht, zu skizzieren. Der Showdown findet indirekt nur über einen Dialog statt und trotzdem so, dass sofort der Film im Kopf des Lesers angeht.

Ach ja, es gibt auch etwas Negatives: Das Buch ist viel zu schnell ausgelesen!

Ihr Horst-Dieter Radke

 

P.s.:Wir machen mit bei der „Lese-Challenge 2018: Reise durch die Genres“ von Gerngelesen.

 

 

 

 

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