Krimihelden: Zeitreise zu Pferde und im Brezelkäfer

Eigentlich gilt bei uns im Blogteam, keine Eigenwerbung und auch keine Werbung für die Bücher anderer Blogteammitglieder – aber heute mache ich eine Ausnahme, denn zwei meiner Krimihelden sind nun einmal zumindest zur Hälfte die Schöpfung eines Blogteammitglieds. Die Rede ist vom nachdenklichen Kriminalkommissar Alfred Poggel und seiner handfesten Vermieterin Anna Puff. Gemeinsam ermittelt das ungleiche Paar im Mühlheim der beginnenden Wirtschaftswunderzeit und es ist das wunderbar eingefangene Ambiente dieser Zeit, das die Kriminalromane so lesenswert macht. Verstehen Sie mich nicht falsch, auch die Fälle sind gut – mal stirbt Annas schiebender Liebhaber, mal geht es um Misshandlung in einem Kinderheim –, doch der wirkliche Reiz der inzwischen dreibändigen Serie liegt darin, wie es dem Autorenduo Radke und Detering gelingt, das Lebensgefühl einer vergangenen Epoche wiederauferstehen zu lassen.

Am besten gönnt sich der Leser zum stimmungsvollen Krimigenuss noch ein Gläschen von Anna Puffs Lieblingsgetränk: Eierlikör, dann kann dem Genuss dieser mal schreiend komischen, mal tief tragischen Erzählungen nichts mehr im Weg stehen.

Auch meine zwei anderen Krimihelden des heutigen Tages ermitteln in früherer Zeit, unter Karl dem Großen um genau zu sein. Und auch wenn Robert Gordian sehr genau recherchiert hat, der Reiz seiner inzwischen sieben Bände zählenden Serie um die Kommissare Odo und Lupus liegt weniger im historischen Ambiente, als an den einfach unglaublich sympathischen Ermittlern. Der hochgebildete, ernsthafte Mönch Lupus und der gutaussehende, stets abgebrannte Odo, dessen Lateinkenntnisse gerade bis primo, secundo, tertio reichen, sie sind in ihrer Freundschaft so glaubwürdig und liebenswert geschildert, man würde mit diesen beiden trinkfesten Halunken überallhin gehen. Zwar scheitert ihr Kampf gegen Heiden, Frömmler und räuberische Barone oft an den herrschenden Verhältnissen, doch dem Leser bleibt stets die tröstliche Gewissheit, wer so eine Freundschaft sein eigen weiß, der geht nicht unter, der sucht weiter nach Gerechtigkeit. Und das ist es doch, was einen wahren Krimihelden ausmacht – zumindest für mich.

Ihre Joan Weng

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