Mal eben nach Afrika

 

28 Africa Festival

 

Heute Morgen lag der Frühnebel noch im Taubertal und ließ nur an manchen Stellen erahnen, dass die Sonne darüber ihren Dienst tat. Einen besseren Plan, als nach Afrika zu fahren, kam uns deshalb nicht in den Sinn. Schließlich lag Afrika ja nur 40 km entfernt, genauer: im nahen Würzburg auf der Talavera. Das 28. Africa Festival war angesagt und zwar vom 26. bis 29. Mai 2016 – wie üblich mit viel Musik, Kunst und Kultur aus Afrika. Die vergangenen 27 Festivals haben wir nicht alle besucht, sei es, weil wir gar nicht in der Gegend waren oder Anderes, Dringlicheres anlag. Aber wenn wir konnten, haben wir uns einen oder zwei Tage Zeit genommen, sind über das Festivalgelände geschlendert, von einem Stand zum anderen, haben die farbenfrohen Auslagen angeschaut, hier und da auch einmal zugegriffen, haben den Konzerten und auch den spontan hier und dort auftretenden Musikern zugehört. Gelohnt hat es sich immer. Es gab auch Katastrophen, etwa 2013, als der Main mit Hochwasser dafür sorgte, dass das komplette Festival evakuiert werden musste.

Meistens jedoch geht es gut und auch das Wetter spielt mit. So auch heute. Wir kamen früh an, kurz nach Öffnung des Festivalgeländes um 10 Uhr. Das hat sich in den letzten Jahren schon bewährt. Man kann eine erste Runde gehen und sich einen Überblick verschaffen, ohne sich durch Menschenmassen kämpfen zu müssen.

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Zwischen 12 und 1 ist auch der gastronomische Bereich noch nicht überlaufen. Wir können in Ruhe schauen und überlegen, aus welchem Bereich Afrikas wir unser Mittagessen auswählen wollen und finden ohne langes Suchen auch noch einen Platz an den weiträumig verteilten Biertischen. Als Vegetarier haben wir übrigens keine Probleme – das Angebot ist ausreichend groß und gut. Deutsche Gastronomen können sich daran ein Beispiel nehmen. 13:30 Uhr dann der erste Künstler auf der offenen Bühne: Olivier Tshimanga aus der demokratischen Republik Kongo. Er beginnt alleine mit einer halbakustischen Gitarre, nach dem dritten Stück kommt seine Band hinzu. Insbesondere mit dem Kora-Spieler liefert er sich spannende musikalische Duelle. Dann hängt er die akustische Gitarre ab und schnappt sich die E-Gitarre. Wir konnten erleben, wie man sich im Kongo die Nachfolge von Jimi Hendrix vorstellt. Er bot alles auf, auch die Show mit der Gitarre vor dem Mund. Seine Performance war beachtlich, reicht aber natürlich nicht an den Meister heran. Das Abfackeln seiner Gitarre hat er sich dann doch geschenkt.

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Weitere Künstler für die Offene Bühne in diesem Jahr sind noch Lebo (Südafrika), Karyna Gomes (Guinea-Bisau), Leni Stern’s African Trio (Deutschland/Mali), Valérie ekoumé (Kamerun), Ami (Karibik), Jahcoustix (Reggae aus Deutschland), Nneka (Hip-hop aus Nigeria), Osain del Monte (Kuba), La Dame Blanche (Kuba), Zulemax (Kuba). Ganz schön viel Programm für die vier Tage Festival. Das Abendprogramm in dem großen Zelt habe ich dabei noch gar nicht erwähnt.

Als wir am Nachmittag den Festivalplatz verließen, waren wir laufmüde, aber zufrieden. Wenn an den folgenden Tagen das Wetter mitspielt, gehen wir am Wochenende noch einmal hin.

Wer nicht hin kommt, kann sich zumindest über ARTE einen Eindruck verschaffen. Die sind immer vor Ort.

 Ihr Horst-Dieter Radke

 

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