Putlitz ist da, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen. Jedenfalls dachten wir das früher mal. Aber zumindest am letzten Wochenende haben sich Fuchs und Hase verwundert die Augen gerieben und konnten lange nicht einschlafen, weil die 42er Autoren mit ihren Gästen die halbe Nacht wach waren.
Putlitz ist eine Kleinstadt zwischen Berlin und Hamburg und seit zehn Jahren Schauplatz der alljährlichen Verleihung des begehrten Putlitzer Preises. Seit zwei Jahren gibt es auch noch ein Stipendium dazu: 42 Tage Schreiben in Putlitz.
Putlitz ist ein Familientreffen der 42er Autoren, jedenfalls denke ich das, als wir Freitagmittag im Hotel eintreffen und uns freuen, andere 42er und ihre Ehefrauen, Ehemänner oder sonstigen Begleitpersonen begrüßen zu können. Küsschen hier, Küsschen da – schön, dass wir alle da sind.
Putlitz ist wie „Diner for one“, sagt Cordula Hamann und die muss es wissen, schließlich ist sie inzwischen eine der am häufigsten in Putlitz anwesenden 42er-Autoren. Also: jeder weiß, was kommt und kann den Text mitsprechen und trotzdem – oder gerade deswegen – wird jedes Jahr wieder eingeschaltet/angereist.
Putlitz ist ein Ort mit einem großzügigen Pfarrer, der uns für ein Wochenende in seinem Garten am Feuer sitzen lässt und die Pfarrscheune für eine Lesung und die After-Show-Party nach der Preisverleihung zur Verfügung stellt. Da freuen sich auch die Putlitzer, die am Freitagabend den Texten der 42er lauschen und sich am Samstagabend die Spargelsuppe nach der Preisverleihung genauso schmecken lassen wie wir.
Putlitz ist da, wo die Kirchturmspitze seit einigen Jahren wieder in den Himmel ragt und vor der Kirche einmal im Jahr an einem sommerlichen Samstagnachmittag der Fanfarenzug die Leute zusammenruft, damit sie die Preisverleihung der 42er nicht verpassen.
Putlitz ist Kult, das haben dieses Mal auch die 42er gesagt, die zum ersten Mal da waren. Jedes Jahr werden es mehr 42er, die dieses Familientreffen nicht verpassen wollen.
Putlitz ist die Preisverleihung, bei der Schüler des nahen Gymnasiums die Siegertexte lesen. Besser als mancher Autor, wage ich zu behaupten, denn nicht immer sind Autoren gute Vorleser. Die Schüler sind es.
Putlitz ist eine Insel. Eine Insel in meinem sonstigen Leben. Ich schiebe alles beiseite, um dieses Treffen nicht zu verpassen. Als ich das abends am Lagerfeuer sage, nickt eine 42er-Autorin sofort wissend: „Für mich ist das genauso.“
Putlitz ist dort, wo zum Abschied wieder viele Küsschen getauscht werden. Unter Kollegen, aber jetzt auch mit den Preisträgern, die bei ihrer Ankunft am Tag zuvor noch fremdelten. Jetzt sagen auch sie: „Putlitz ist Kult.“
Putlitz ist noch sehr viel mehr, aber kommen Sie doch einfach im nächsten Jahr vorbei und überzeugen sich selbst.
Kultige Grüße
Ihre Dorrit Bartel
P.S. Und wenn Sie mehr über das vergangene Wochenende wissen wollen, schauen sie doch einfach in unserem Forum vorbei. Dort gibt es einen ausführlichen Bericht und viele Fotos vom letzten Wochenende mit den 42ern.
Wunderbar, Dorrit, du bringst es auf den Punkt!