In diesem Jahr wurde der Putlitzer Preis am 14. Juni verliehen, wobei 2025 ein Jubiläumsjahr war: Der Preis wurde 20 Jahre alt (und zum 21. Mal verliehen), und die Scheunenlesung, die traditionell einen Abend vorher stattfindet, wurde 10. Aber eins nach dem anderen.
Erst einer, dann drei, dann vier, dann fünf – Donnerstag, der 12.6.
15:51 Uhr: Claudia und Beate biegen auf den Parkplatz des Hotels Falkenhagen in Pritzwalk ein, entern kurz ihre Zimmer, um sich wenig später ein kühles Getränk im Garten zu bestellen.
„Ach so, ich bin ja schon da. Bis gleich!“, textet Michael auf Beates Nachricht zurück und betritt gefühlte zehn Sekunden später die Bühne bzw. den Garten. Nicht lange dauert‘s, und es rattern Kofferrollen über Asphalt. Jo hat es auch geschafft, alle Hürden, die sich unterwegs bahntechnisch vor ihm aufgetan haben, zu überwinden.
„Hallo! Wie geht’s? Wie schön!“ schallt es durcheinander, sodass es der Protokollantin nicht möglich ist, auseinanderzudröseln, wer wann was gesagt hat.
Zwischendurch Meldung von Uli: Ach, sie ist noch unterwegs, das heißt, steht im Stau. „Sauheiß! Immer, wenn man denkt, jetzt müsste es doch gleich kommen, geht es noch zwei Stunden. Immer!“ Navi sagt, so gegen halb acht. Wenn Navi das sagt, wird’s auch acht, sind wir anderen uns einig. Claudia bietet an, die Speisekarte abzufotografieren, damit Uli sich überlegen könne, was sie essen wolle oder würde gegessen haben wollen, wenn das mit der Ankunft um acht auch nicht klappen sollte.
Die anderen können so lange nicht warten, der Hunger ist allzu groß, aber tatsächlich um acht: tatata! Auch Uli ist da. Kann noch ein Salätchen ergattern, derweil die anderen schon einmal Geschenkanhänger mit Bändchen versehen.
„Freitag, der 13.“! – Freitag der 13.6.
Geweckt von der Tür zum Treppenhaus, die im Minutentakt auf- und zurummst, machen jede und jeder der frühen Fünf so ihrs und seins: Sich noch einmal umdrehen, die kalte Dusche niederkreischen, Morgengymnastik oder – was weiß die Protokollantin schon? War ja nicht überall dabei. Ab acht jedenfalls trudeln die frühen Fünf im Frühstücksraum ein, um festzustellen: Veganer:innen müssen sich ans Obst halten, Vegetarier:innen haben noch Ei und Käse zur Auswahl (und natürlich Marmelade, Honig, Nutella!).
Anschließend machen alle was persönlich so ansteht. Claudia arbeitet. Beate hadert mit dem 13., Uli sucht Zahnpasta. Schließlich fahren die beiden noch rasch nach Pritzwalk, auftanken, Öl, Zahnpasta und weitere überlebenswichtige Dinge besorgen.
14:01 Uhr: Nachdem Platz 1 und Platz 3 bereits im Vorfeld hatten absagen müssen, trudelt die Nachricht von Platz 4 ein: Kann leider kurzfristig doch nicht kommen. („Begründete Absage“ sagt man da, um dem Datenschutz Folge zu leisten.)
15:00 Uhr: Tom ist pünktlich, bringt auch gleich noch die 42er Silke und Jörg mit und, ganz wichtig: 30 Schokogänse, die als erste kühl versorgt werden müssen.
Nach und nach trudeln auch ein: Holger, Karen und Jürgen mit seiner Frau Eva.
(„Hallo! Wie geht’s? Wie schön!“, schallt es durcheinander, sodass es der Protokollantin nicht möglich ist, auseinanderzudröseln, wer wann was gesagt hat.)
Die 42er sind komplett – also die, die im Falkenhagen einchecken wollten. Es wird zum Aufbruch geblasen: In der Pfarrscheune sammelt sich bereits das Publikum.

Dort treffen wir auch Sophie, die aber erst in der zweiten Hälfte lesen wird. Etwas machen wir anders in diesem Jahr: Zum Auftakt erzählt Herr Dr. Kaatz charmant von seiner Jugend in der Prignitz und seinem Lebenswerk, dem Storchenhof Loburg, und liest schließlich seinen Text „Vom Totgeweihten zum ganz Lebendigen“.
Dann starten die 42er mit der ersten Mottolesung in der zehnjährigen Geschichte der Scheunenlesung: „Freitag, der 13.“, dazu gibt es sofort eine Kurzgeschichte mit diesem Titel aus der Tastatur von Tom.

Es folgt tiefsinniger Quatsch von Michael – immer wieder zwischendurch Beiträge aus Michaels Podcast „Tontrug – Bonmots und kluge Worte“. Den muss übrigens hören, wer nicht dumm sterben will.
Danach: die ersten der 13 Freitage von Holger. Lyrik so klug, Poesie pur.

Vor der Pause lesen immer die Platt-Kinder Geschichten auf brandenburgisch Platt vor. Heute aber liest das älteste „Plattkind“ der Gemeinde, weil keiner der beiden Emile kommen konnte. Ulla Berndt, ehemalige Lehrerin, ist nicht willens, das Platt in der Region einfach so in Vergessenheit geraten zu lassen. Dieses Mal geht es um Streich und Gegenstreich zwischen dem Putlitzer Apotheker und dem Schneider ein paar Häuser weiter.
Nach der Pause dann kann sich das geneigte Publikum von Claudias Vielseitigkeit überzeugen, denn einmal ernst und bewegend, einmal charmant präsentiert sie dichte Texte.
Ein wirklich spannendes Thema bringt Jürgen Block mit. Gemeinsam mit seiner Frau Eva recherchiert er zu dem zu Unrecht unbekannten Schriftsteller Hans Meier, in dessen Lebensgeschichte so manches düstere Kapitel geschrieben steht. Die Kurzgeschichte, die an diesem Abend das Zentrum bildet, dürfen wir leider aus rechtlichen Gründen nicht hören, aber wenigstens erfahren, worum es geht. Die Protokollantin würde sich auf einen ganzen Abend Hans Meier und Jürgen Block freuen.
Nach den weiteren 7 von Holgers 13 Freitagen darf an diesem Abend Sophie nicht fehlen, die in Putlitz allen bekannt ist: aus früheren Jahren als Vorleserin bei mehreren Preisverleihungen, aber auch von den jährlichen Scheunenlesungen. Bei ihr hat Freitag, der 13. zugeschlagen.

Sie liest die berührende Geschichte von der unsterblichen Liebe zweier Sterblicher.
Fazit:
Es war lehrreich, gruselig, lustig, und berührend war es auch.
Es ist den 42erAutoren gelungen, die längste Scheunenlesung ever über die Bühne zu bringen.
- Fortsetzung folgt!
Beate Paul