Wer am PC seine Texte schreibt und die fertigen Manuskripte digital bei Verlagen einreicht, bekommt nicht selten Kritik zu hören und Bitten der Art, auf weiche Zeilenumbrüche zu verzichten, die Normseite zu benutzen, typografische Anführungszeichen einzusetzen, keine Binde- für Gedankenstriche zu nehmen und so weiter. Viele fühlen sich dann überfordert und trauern gar der Zeit der Schreibmaschine nach. Dabei ist gerade dies das Hauptproblem: Dass viele den PC mit Textverarbeitung noch wie eine Schreibmaschine einsetzen.
In diesem Kurs gebe ich ein paar Tipps, die für beide Seiten – Verlag wie Autor – die Arbeit leichter machen sollen. Das ist weniger schwierig, als es sich zunächst liest. Deshalb werden die einzelnen Workshops verhältnismäßig kurz ausfallen.
In diesem ersten geht es um einige grundlegende Regeln. Im zweiten gebe ich ein paar Tipps auf »Zeichenebene«. Der dritte wird ein klitzekleines bisschen länger, denn es geht um Formatvorlagen. Im vierten kümmere ich mich um die Dokumentvorlage und in diesem Zusammenhang gehe ich auch auf die Normseite ein. Im fünften geht es um Korrekturarbeiten am PC. Im – vielleicht – sechsten beantworte ich dann Fragen zu Problemen, die bis dahin bei mir eingetroffen sind.
Dieser Kurs funktioniert mit allen Textverarbeitungsprogrammen ganz gleich, mit welchem Betriebssystem gearbeitet wird. Ich beziehe mich weitgehend auf Word und OpenOffice, weise aber hier und da auch auf andere Programme hin (z.B. auf Papyrus oder Pages für die Mac-Anwender).
1. Workshop: Grundlegendes bei der Textarbeit
Die wichtigsten Regeln für die Textarbeit am PC sind:
– keine manuellen (einfachen) Zeilenumbrüche in einem Absatz.
– Jeden Absatz mit einem harten Zeilenumbruch beenden.
Ein harten Zeilenumbruch erzeugt man mit der Enter-Taste. Die ist immer ganz rechts auf der Tastatur zu finden. Wenn kein Enter darauf steht, dann das Symbol mit dem nach links abgeknickten Pfeil. So wird ein Absatzwechsel erzeugt.
Einfache Zeilenumbrüche erzeugt man mit Strg + Enter bzw. Shift + Enter (Shift = Hochstelltaste). Diese Art Zeilenumbruch sollte man sich bei Textarbeit abgewöhnen, zumindest dann, wenn die Texte weitergegeben und in irgendeiner Form in Buch, E-Book, Zeitschrift etc. veröffentlicht werden sollen.
Wenn Verlage keine „weichen Zeilenumbrüche“ wünschen, dann meinen sie in der Regel den einfachen Zeilenumbruch. Weiche Zeilenumbrüche erzeugt nämlich das Textprogramm selbst; darauf hat man keinen Einfluss. Aber nicht diskutieren. Entfernen Sie die „einfachen Zeilenumbrüche“ aus dem Manuskript und das Problem ist behoben.
Wer mit Word, OpenOffice (oder einem verwandten Produkt wie LibreOffice, NeoOffice etc.) oder Papyrus arbeitet, muss sich nach dem Öffnen eines leeren Dokuments zunächst keine weiteren Gedanken machen. Es kann sofort losgeschrieben werden. Mac-Anwender, die mit Pages arbeiten sollten aber darauf achten, ein Dokument immer mit einer Vorlage aus der Gruppe „Textverarbeitung“ anzulegen.
Die Vorlagen aus der Gruppe „Layout“ sind tabu, weil in diesem Bereich rahmenorientiert gearbeitet wird. Zwar spielt hier Pages seine ganz besonderen Fähigkeiten aus – die sind aber bei der Manuskriptarbeit nicht gefragt.
Am Besten ist es, wenn sich die Autorin überhaupt keine Gedanken über das Aussehen des fertigen Buches macht. Dann ist die Gefahr gering, schon bei der Manuskriptarbeit in dieser Hinsicht tätig zu werden. Einfach nur an die Geschichte, den Roman, das Essay oder den Verriss … Verzeihung, die Rezension denken, die frau schreiben will. Dann wird das Meiste schon mal richtig gemacht.
Einen großen Gefallen tut man den Layoutern, wenn nicht zu viele Leerzeilen in das Manuskript gebracht werden. Tatsächlich kann man auf sämtliche Leerzeilen verzichten. Die müssen nämlich später wieder herausgebracht werden. Abstände zwischen Absätzen werden anders geregelt. Darauf gehe ich im Kurs zu den Formatvorlagen noch einmal ein.
Für diesmal war’s das auch schon.
Hat es weh getan? Na also.
Beim zweiten wird es nicht anders sein.
Ihr Horst-Dieter Radke