Wolfs schönstes Buchgeschenk oder Eine ganze Welt, wo gibt’s das schon?

Joseph Scheppach – Das geheime Bewusstsein der Pflanzen

Dieses Buch kann ich Vegetariern und Veganern nicht empfehlen. Denn Tomaten schreien, wenn man sie aufschneidet.

So, genug der Eingangspolemik. Dass Tomaten schreien, ist aber Fakt. Sie reagieren auf Verletzungen durch einen Lichtausstoß. Tomaten schreien also Licht. Das weiß man, seit es immer feinere Messmethoden und -instrumente gibt, die sogar das Licht einer Kerze in 200 Kilometer Entfernung registrieren.

Was Wissenschaftsjournalist Joseph Scheppach, ein hier zusammengetragen hat, ist eine Unmenge an wissenschaftlichen Fakten, die auf der ganzen Welt gesammelt wurden. Und sie öffneten mir ein neues Universum. Auch ich habe mich, wie viele andere meiner Artgenossen, gern an der Natur erfreut. Fast jeder unterschreibt den Satz. „Bäume finde ich toll.“ Aber kaum einer geht in seinen Garten und begrüßt dort die Kirsche mit den Worten: „Guten Morgen, Bruder Baum“.

Wir setzen das Wort Lebewesen eher mit Tieren in Verbindung als mit Strandhafer. Den Begriff Intelligenz benutzen wir für unseresgleichen, ja, und für Primaten. Mit Schimpansen kann man sich unterhalten, aber sprechen Pflanzen? Diese Frage ist mit einem deutlichen Ja zu beantworten.

Pflanzen kommunizieren, entwickeln Strategien, verbünden sich mit anderen, rufen Freunde zu Hilfe. Sie leben in friedlichen Koexistenzen und setzen Darwins Kampf ums Überleben die K2-Idee entgegen: Kommunikation und Kooperation. Setzt das Intelligenz voraus? Und braucht man dafür ein Gehirn? Haben Pflanzen also ein Gehirn? 95 % aller Landpflanzen leben in symbiotischen Gemeinschaften und sichern so ihr Überleben. Können wir Menschen daraus nicht etwas lernen? Wenn es Pflanzen in Symbiosen gelingt, für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation zu erreichen, ist dann ihre soziale Intelligenz nicht höher als die mancher Tiere, die nur ihr eigenes Überleben im Fokus haben?

Auch auf diese Fragen gibt das Buch Antworten. Vieles bei Bruder Baum und Schwester Strandhafer ist noch nicht erforscht, aber durch den immensen technischen Fortschritt der letzten Jahre können wir neue Einblicke in die Flora gewinnen, die tatsächlich noch viele weiße Flecken auf ihrer Landkarte aufweist.

Wie verwandtschaftlich nah uns die Pflanzen stehen, zeigt ein Blick auf die Entwicklung des Lebens auf unserem Planeten. Nach der Lektüre dieses Buch hat sich bei mir auch in der Betrachtung von Pflanzen etwas verändert. Wie ich schon oben bemerkte: Es hat sich ein neues Universum geöffnet. Vielleicht geht es Ihnen bei der Lektüre ja ähnlich.

Herzlichst

Ihr Wolf P. Schneiderheinze

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