Der Dichter Werner Bertram und seine Frau Mathilde leben in Berlin-Lichterfelde in den Nachkriegsjahren. In einem Dachgeschoss, im Haus der Witwe Kirschke. Kein Strom, kein Gas, auch nicht für die Heizung. „Ihr schwärmt ja für Kanonenöfen“, hat die Witwe beim Einzug zu den Bertrams gesagt. Der Dichter hat eine Anstellung als Filmdramaturg, und so leben sie mehr schlecht als recht.
In einer Tageszeitung wird der beste zeitgeschichtliche Roman gesucht, Preisgeld hunderttausend Mark. Gleich macht sich der Dichter ans Werk. Er wird Ruhm und Geld bekommen, träumt sich schon groß wie ein Riese. Mathilde aber möchte nicht zu den Riesen, nein, sie möchte in das Land der Zwerge.
Arbeitslosigkeit, Inflation, die stetigen Krankheitsschübe von Mathilde, und der Preis wird nicht an ihn gegeben. Statt hunderttausend Mark bekommt er fünftausend. Die Witwe Kirschke hat ihnen schon gekündigt. So siedeln sie um aufs Land. Beide sind auf dem Land aufgewachsen. Da möchte Mathilde wieder hin. Werner ist wenig begeistert. In Grothillerde, einem winzigen Dörfchen, beziehen sie in einer Kate eine kleine Wohnung. Die Krankheit von Mathilde wird erst ein wenig besser, der Dichter bekommt neue Inspiration, der Rest von den fünftausend Mark reicht für den täglichen Bedarf. Alles scheint gut zu werden,
aber das Leben auf dem Land verändert das Ehepaar. Mathilde wird immer heimischer und gleichermaßen kränker. Der Dichter jagt seinem Ruhm hinterher und übersieht die reale Welt um sich herum. Erst der neue Knecht ändert für beide die Sichtweise. Dadurch wird auch Werner geerdet und schreibt ein Lustspiel. Das Theaterstück „Das Land der Zwerge“ wird der langersehnte Erfolg für den Dichter.
Horst-Dieter Radke hat diesen romantischen Roman aus der Tonne gerettet und mir gegeben. Sofort konnte ich einsteigen in die Romanhandlung. Lebenswirklich erschienen mir die Witwe Kirschke, das Ehepaar Bertram und die gesellschaftlichen Darstellungen. Das Buch erschien erstmals 1939. Die mir vorliegende Ausgabe stammt aus dem Jahr 1954. Bei Wikipedia fand ich auch einen umfangreichen Eintrag zu dem Autor Konrad Beste.
In die Altpapiertonne gehört das Buch keinesfalls. Es ist ein schönes, literarisches Fundstück.
Ihr Amos Ruwwe