Liebesgeschichte von Tom Liehr Als die Fertigstellung der neuen Schwimmhalle am Brentanoweg bevorstand, war das nicht für alle Kinder ein Grund zur Freude. Ich fürchtete mich vor dem Moment, in dem unsere Turnlehrerin, Frau Kiesewetter, verkünden würde, dass wir statt der anderthalb Stunden Leibesübungen in unserer miefigen Turnhalle den kurzen Weg zum Brentano-Schwimmbad antreten würden, […]
Kategorie: Tom Liehr
Schreibklausur (oder: Ein Wunder namens Inspiration)
Schietwettergeschichte von Tom Liehr Heute Nacht wurde von Sommerzeit auf Normalzeit umgestellt, oder auf Winterzeit, wie viele sagen, obwohl das Blödsinn ist. Aber es ist jetzt also Winter, oder seine Ouvertüre. Ich bin um sieben Uhr Sommerzeit aufgewacht und habe mich dann dazu gezwungen, noch mindestens eine Stunde weiterzuschlafen, deshalb bin ich jetzt wieder müde […]
Menschen finden Bücher, Bücher finden Leser
Besondere Buchhandlungen: Tom Liehr hat mit dem fränkischen Ausnahmebuchhändler Tom Heilmann gesprochen. Herr Heilmann, dessen sympathischer Vorname Tom lautet, arbeitet nachts in Kneipen, damit er sich tagsüber – aber erst ab elf am Vormittag – seine Leidenschaft leisten kann. Dann nämlich steht Tom Heilmann, Jahrgang 1981, in seinem nicht sehr großen, wunderschönen Laden, Jahrgang 2012, […]
Toms lebensveränderndes Buch: Philip Roth – Die Anatomiestunde
Ein Beitrag von Tom Liehr Das Leben ändert sich andauernd, es ist in Bewegung – dynamisch, fließend, amorph. Deshalb lässt sich auch im Nachhinein schwer sagen, welche Ursache welche Wirkung hatte, was sich also genau durch was genau geändert hat. Umso schwerer ist das, weil man kein Parallelleben hat, in dem das fragliche Ereignis fehlt […]
„Gründe, etwas nicht zu tun, gibt es immer“
Besondere Buchhandlungen: Tom Liehr im Gespräch mit Edar Rai, Mitinhaber der Berliner Buchhandlung Uslar & Rai Als Kind träumte ich davon, an einem Samstagmittag – damals hatten alle Geschäfte höchstens bis zu dieser Zeit geöffnet – versehentlich in einem Spielzeugladen eingeschlossen zu werden, um dort dann bis zum Montagmorgen nach Herzenslust all die tollen Sachen […]
Es kann immer passieren – Tom Liehr im Gespräch mit 42erAutorin Ulrike Renk – Teil 2
TL: Zu den wunderbaren Vorteilen dieses Jobs gehört es, dass man seine Meinung über die Welt, bestimmte Geschehnisse, die Geschichte und ihre Protagonisten vermitteln kann – und dafür auch noch Geld bekommt. Nutzt du diese Freiheit? Ist sie dir wichtig? Und wenn ja – inwiefern? UR: Ja, das ist mir wichtig. Die Ostpreußensaga und auch […]
Es kann immer passieren – Tom Liehr im Gespräch mit 42erAutorin Ulrike Renk – Teil 1
Ulrike Renk, Krefelderin und Jahrgang 1967, hat im Jahr 2005 ihren ersten Roman veröffentlicht, einen Regionalkrimi mit dem Titel „Seidenstadt-Leichen“. Drei Jahre später hat sie ihren ersten Vertrag beim Berliner Aufbau-Verlag abgeschlossen – einem der größten unabhängigen Verlage Deutschlands – und gleichzeitig das Genre gewechselt, hin zum historischen Roman. Weitere neun Jahre später konnte sie […]
Macarena am Schwielowsee oder Wie es ist, verfilmt zu werden
„Habt Ihr Smartphones dabei?“ fragt die Regieassistentin zur Begrüßung. Wir nicken. „Prima! Kennt Ihr Macarena? Das Lied und den Tanz?“ Wir nicken wieder, aber leicht verunsichert. „Klasse! Sucht Euch das bei Youtube raus. Ihr müsst das üben. Wir filmen Euch dann dabei, wie Ihr Macarena tanzt, zusammen mit den Hauptdarstellern. Das wird der Cameo-Auftritt.“ […]
Lieblingsschurken: Patrick Bateman
Wenn man als Autor bei Verlagen heftig auf Granit beißen will, konzipiert man Romane mit negativen Hauptfiguren. Verlage mögen Protagonisten, die mindestens eine positive Eigenschaft mehr haben, als sie schlechte Eigenschaften besitzen, Verlage bevorzugen HappyEnds – und sie lieben Romane, die niemanden wirklich verstören. Offene Enden, Dystopien und überwiegend schurkisches Personal hatten zu keiner Zeit […]
Das Nuttenkapitel oder: Von der Schwierigkeit, für Lesungen die richtigen Buchstellen auszuwählen
„Immer den Anfang vorlesen“, empfiehlt ein Autorenkollege, der historische Romane – im weitesten Sinne – schreibt, also eigentlich Liebesgeschichten, die vorgeblich im Mittelalter (plusminus 300 Jahre) spielen, sich aber anfühlen, als hätte man die Figuren aus der Jetztzeit dorthin gebeamt.
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