Zhadan oder Hemingway?

von Jürgen Block Für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet, hat der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan 2022 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen bekommen. Um diese Humanität genauer zu fassen, möchte ich eine Textstelle aus Zhadans Roman Internat (2017, deutsch 2018) mit der Short Story Alter Mann an der […]

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Jünger oder Remarque?

Es gibt zwei gegensätzliche Arten, den Ersten Weltkrieg literarisch zu bewältigen. Auf der einen Seite steht Ernst Jünger, der in der frühen Erzählung Sturm (1923) vom Schützengrabenkrieg erzählt und wie die Kameraden bei scharf gewürzten Würsten, Frauenbekanntschaften und Schnäpsen ein ganz besonderes „Gefühl“ überkommt:

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Eine neue Frise ist wie ein neues Leben

„Ist mal wieder Zeit“, sagte Soraya. So war das immer. Letzte Woche noch saßen meine Haare 1 A, nicht zu kurz, nicht zu lang, so genau in der Mitte, und plötzlich war die Welt aus der Fasson geraten. „Gehst einfach zum Frisör“, sagte sie. Leicht gesagt, wenn die jahrelang bewährte Friseurin mit ihrem Kreativ-Salon Pleite […]

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Leider kein Förderstipendium für Ingrid Noll und Theodor Fontane

von Jürgen Block Ausschreibungstext: Einmal jährlich vergibt das Kultusministerium zwei Stipendien an Autor*innen mit Wohnsitz im Bundesland. Das Nachwuchsstipendium richtet sich an Autor*innen im Alter von unter 40 Jahren, das Projektstipendium an bereits professionell arbeitende Autor*innen. Mail von Jürgen Block an Herrn Lallement, den Geschäftsführer des Literaturhauses, 10.04.2023 11:25 Uhr: Hallo, Herr Lallement, ich lese […]

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Lob der Brennnessel

von Jürgen Block Früher kriegte ich immer so einen Hals. Wenn ich mit Eimer und kurzen Hosen in den Arbeitsgarten marschierte, um nach dem Rechten zu sehen, dann stachen sie zack! und erbarmungslos zu. Vorne im Rosenbeet ließen sie sich natürlich nicht blicken, aber im Halbdunkel von Ahorn und Rhododendron hatten sie sich in meinem […]

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Lessings Schaf von Jürgen Block

Je kriegsverrückter die Zeiten, desto wertvoller die alten Tierfabeln, wie diese hier: „Zeus und das Schaf“ von Gotthold Ephraim Lessing aus dem Jahr 1759. Darin beklagt sich das Schaf bei Zeus, dass es wegen seiner Wehrlosigkeit von anderen Tieren so viel Unrecht erleiden müsse. Zeus bietet an, es mit Reißzähnen oder Fußkrallen aufzurüsten. Letztlich winkt […]

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Der Naturistenweg in Undeloh

„Aber die Käppi behalte ich auf.“ Das sage ich, weil ich einen Blogbeitrag über den Nacktwanderweg in Undeloh schreiben will. Soraya: „Du kannst nur über was schreiben, was du selbst erlebt hast.“ „Aber ich habe doch auch einen Roman übers Rotlichtviertel geschrieben, ohne jemals dagewesen zu sein.“ „Das ist was anderes.“ So blieb mir also […]

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Zeitgeschichte in der Lyrik (5): Peter Hacks – Venus und Stalin

Nun denken wir mal an nichts und nehmen Anstoß an folgendem Gedicht: Venus und Stalin Sie, ihre Füße badend, trägt kein Kleid,Das zu durchnässen sie vermeiden müßte.Sie zeigt dem All in SommerheiterkeitDen Hintern und die weltberühmten Brüste. Er, nebst noch einer Schreibkraft, prüft, erwägt,Am Saum des Quellbachs hingesteckt, Berichte.Damit sie Zephir nicht von dannen trägt,Benutzt […]

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