Mein Mann hat restlos alle Romane der Reihe „Achtsam morden“ gelesen, aber ich habe mich wirklich ziemlich lange und heftig gegen die Lektüre gewehrt. Denn natürlich ist der ganze Achtsamkeitshype irgendwie lächerlich. Und wenn eine sehr bekannte Influencerin im Chanel-Bikini am Südseestrand in die Kamera sinniert, es bräuchte doch so wenig zum Glück, dann ist das bestenfalls heuchlerisch.
Trotzdem liegt mir das Thema selbst sehr am Herzen, und ich hatte nicht wirklich Lust, mir mehr als vierhundert Seiten lang Scherze darüber durchzulesen. Aber vor ein paar Tagen habe ich mich dann doch breitschlagen lassen und war angenehm überrascht.
Auch wenn ich sicher nicht zur – ganz offensichtlich sehr großen – Zielgruppe gehöre, hat mir der Roman gut gefallen. Es ist durchaus amüsant zu lesen, wie Anwalt Björn Diemel seinen Weg zu mehr Work-Life Balance im wahrsten Sinne des Wortes mit Leichen pflastert. Die Sprache ist gut lesbar und die Handlung tatsächlich überraschend unvorhersehbar.
Und der Umgang mit dem Thema Achtsamkeit ist dann auch tatsächlich achtsam und überhaupt nicht bösartig. Vielleicht weckt der Roman ja sogar beim ein oder anderen Spötter Interesse an weiterführender Lektüre?
Ich jedenfalls werde demnächst mir und meinem inneren Kind den zweiten Band zu Gemüte führen. Ob ich tatsächlich alle Romane der Serie lese, wird sich noch zeigen.
Joan Weng