The first book is the easiest …

Da habe ich mir doch als guten Vorsatz zum Jahresbeginn vorgenommen, weniger zu schreiben. Weniger Druck, weniger Stress, mehr Zeit … und prompt bin ich krank geworden. So krank, dass ich ein paar Wochen tatsächlich NICHT schreiben konnte. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Aber so ist das manchmal mit den Wünschen ans Universum. Was mich zu meinem Thema bringt: Ich habe in den nächsten Monaten zwei Abgabetermine. Einen habe ich dank Krankheit schon überschritten. Mein Agent wird das klären. Der Druck bleibt, ich muss das aufholen.

Ich schreibe kein Buch mehr, das nicht schon verkauft ist. Im Expose steht die ungefähre Seitenzahl und wie lange ich dafür in etwa brauchen werde. Im Vertrag steht dann ein Abgabedatum. Verlage planen, sie planen zum Teil lange im Voraus. So habe ich 2013 zwei Verträge für Bücher unterschrieben, die erst 2015 erscheinen werden – abgeben musste ich eines schon, das andere im Mai 2014. Spätestens. Normalerweise klappt das auch. Ich weiß, wie viele Seiten ich in welcher Zeit schreiben kann. Normalerweise. Als ich anfing, zu schreiben, habe ich davon geträumt – feste Verträge, feste Erscheinungsdaten. Die Abgabedaten habe ich nicht berücksichtigt, aber sie sind Teil des Deals. Und sie machen Druck.

Das erste Buch, das man schreibt, schreibt man ohne Druck. Die meisten Autoren zumindest. Es dauert eine Weile, bis Exposes und höchstens eine kurze Leseprobe reichen, um einen Vertrag zu bekommen. Am Anfang der Karriere muss man ein fertiges Buch abliefern. Und daran schreibt man, schreibt es um, überarbeitet, schreibt neu. Man gibt es anderen zu lesen, überdenkt das Geschriebene. Und man träumt und hofft auf einen Vertrag. Was man nicht weiß – es ist vermutlich das letzte Mal, dass man ein Buch ohne Zwang schreiben kann. Zumindest ohne Zwang und Druck von außen. Ohne Termindruck, ohne den Zwang, noch besser zu schreiben.

Man setzt sich hin und macht.

Falls Sie an Ihrem ersten Buch sitzen – genießen Sie es. Es ist eine wunderschöne Zeit.

Herzlichst

Ulrike Renk

PS: Falls Sie das erste Manuskript nicht verkauft haben und nun an dem zweiten sitzen – genießen Sie es auch. Ich habe drei Romane geschrieben, bevor der vierte endlich veröffentlicht wurde. Zwei davon sind sofort in die Tonne gewandert, einer wartet darauf, dass ich ihn wachküsse, aus der Schublade hole und überarbeite. Aber bisher fehlt mir dazu die Zeit – siehe oben.

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