Cordula liest gerade: Beate Rygiert – Herzensräuber

Als ich mit dem Roman begann, war ich gespannt und skeptisch zugleich. Eine Geschichte, die aus der Perspektive eines Hundes erzählt wird, ist zwar inzwischen nichts Ungewöhnliches mehr, aber für mich war es das erste Mal.

Meine Skepsis legte sich, nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte. Die Autorin verstand es, die Gefühle und Wahrnehmungen von Zola, dem Hundeprotagonisten, so gut zu beschreiben, dass ich sie, auch oder gerade als erfahrene Hundefreundin, für bare Münze nehmen konnte.

Zolas spanischer Menschenfreund ist verstorben und dem Hund bleibt nichts anderes übrig, als sich einem Rudel von Strandhunden anzuschließen. Hungrig und verwahrlost trifft er dort auf seinen neuen Menschenfreund, der ihn zu seinem großen Erstaunen zuerst mit in sein Ferienhaus und anschließend mit nach Deutschland nimmt. Dort hat Tobias ein Antiquariat, das mehr schlecht als recht läuft, da der herzensgute Besitzer mehr Bücher verschenkt, als er verkauft.

Bis zu dieser Stelle hat mir das Buch ausgesprochen gut gefallen, doch dann beginnt es ins Triviale abzurutschen. Alle weiteren Ereignisse und vor allem die Antagonisten, die diesem Roman hinzugefügt werden, bedienen ein Klischee und werden von Zola auch ebenso klischeehaft erschnüffelt. Schafft es die Autorin manches Mal damit zu begeistern, dass sie detailliert beschreibt, welche Gefühle der Hund in den Menschen liest, und so ein buntes Bild zu komponieren, schafft sie das über weite Strecken nicht. Die Antagonisten passen allesamt in die entsprechenden Schubladen, und damit wird bereits früh deutlich, wie sich die Geschichte weiterentwickeln wird.

Noch habe ich das Buch nicht aus der Hand gelegt, wenn ich auch mit erheblich weniger Enthusiasmus lese als zuvor.

Ihre Cordula Broicher

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