Cordula liest gerade: Rebecca Gablé – Das Haupt der Welt

Ich lese mit Vorliebe zum Entspannen. Romane mit Bandwurmsätzen, deren Verschachtelungen ich erst nach mehrmaligem Lesen zurückverfolgen kann, haben bei mir keine Chance. Ich liebe Bücher, die eine Geschichte zu erzählen haben und deren Autor es versteht, diese Geschichte so zu erzählen, als säße er vor mir.

Mich in den Bann seiner Erzählung zu ziehen, hatte seit Längerem niemand mehr geschafft, bis ich jetzt – wieder einmal – auf ein Buch von Rebecca Gablé stieß. Das Haupt der Welt erschien bereits 2013, aber obwohl ich bereits etliche Bücher von Gablé gelesen hatte, zögerte ich mit dem Kauf. Warum? Irgendwie hatte ich das Gefühl, aus ihren Erzählungen wäre die Luft raus. Die letzten Bücher über die Warringhams waren für mich nicht mehr so locker wegzulesen, wie noch Das Lächeln der Fortuna. Des Weiteren ist die Zeit um Otto I. nicht unbedingt der Teil der deutschen Geschichte, der mich besonders fasziniert. Irgendwie hatten die Menschen damals alle seltsame Namen und waren in meiner Vorstellung steif und nichtssagend, was wohl an den überlieferten Bildern aus dieser Zeit liegt.

Mit Das Haupt der Welt hat es Gablé aber erneut geschafft, mich anzufixen. Schon nach wenigen Seiten blätterte ich immer weiter. Obwohl das Buch in einer düsteren Stimmung beginnt, blieb ich dran, weil die Figur Tugomir – ich sag doch: seltsame Namen – mich voll in ihren Bann zog. Ich wollte unbedingt wissen, wie es weiterging.

Prinz Tugomir, ein Slawe, stolzer Fürst der Heveller, wird nach einer Schlacht um die Burg Brandenburg, von Heinrich I. gefangen genommen und als Geisel nach Magdeburg verschleppt. Der Heide, wie ihn die christlichen Sachsen verächtlich nennen, entpuppt sich als großer Heiler und rettet eines Tages Heinrichs Sohn Otto I. das Leben. Spätestens hier beginnt die schwierige Freundschaft zwischen den beiden so unterschiedlichen Prinzen, die Kriege, Intrigen, Macht- und Glaubenskämpfe überdauern wird.

Kurz: Für alle, die mal wieder einen richtigen Schmöker lesen und gleichzeitig eine Menge über die Zeit Otto I., mit all ihren Krisen und Kriegen erfahren möchten, gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

Ganz herzliche Grüße,

Cordula Broicher

 

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