Claudia Kociucki gehörte schon zum Team, da hatte das Blögchen nicht mal seinen ersten Geburtstag hinter sich. Meine erste Begegnung mit ihr war daher virtuell. Ich las ihren Blogbeitrag. Und ich traf sie in der Facebook-Gruppe „Heute schon geschrieben“, wo wir uns über den täglichen Kampf mit dem Schreiben austauschten, bis die Frankfurter Buchmesse anstand und die Frage aufkam, wer dorthin führe. Dort begegnete ich ihr zum zweiten ersten Mal, persönlich jetzt, bei Flammkuchen auf der Agora. Als Erstes fragte ich sie, wie man ihren Namen ausspreche. Ko-zie-jucki, antwortete sie, wie man es schreibt. Als nächstes fragte ich sie, wie sie zum Schreiben gekommen sei und wie sie das mit ihrem Job vereinbare, und erhielt einen ersten Eindruck von Jubel, Trubel, Heiterkeit.
Sie war mir sofort sympathisch, diese Frau, die ich bisher nur schriftlich kannte, und ich fand, ihr Sprachwitz im Schreiben habe eine absolut natürliche Ursache: ihre Fröhlichkeit. Ich schätze, das ist das erste, was mir an ihr aufgefallen ist. Sie lacht gern und sagt von sich selbst auf ihrer Internetseite, dass die Lachfältchen um ihre Augen nicht von ungefähr kämen.
Dass sie nicht nur in Recklinghausen bei ihrer Familie und ihren Hunden und in Nazaré (Portugal) zuhause ist, sondern auch auf den Lesebühnen der Republik, lernte ich, als Claudia bei den 42erAutoren ein weiteres Zuhause fand, im virtuellen wie im echten Leben. Vor Publikum
– macht sie aus Hamlet den – vegan lebenden – Erben eines Pommesbudenimperiums („Hamlet rot/weiß“ – Lesung),
– gibt sie Frauen aus der Weltliteratur von der Antike bis heute endlich den Raum, auf dem sich sonst ausschließlich Männer breitmachen („Von Frau zu Frau – starke Dialoge starker Frauen“ zum Weltfrauentag 2016),
– lässt die Verpeilten dieser Welt zu Wort kommen, die durch ihr Leben stolpern, als wüssten sie nicht, was sie darin verloren haben („Ohne Ziel ist auch ’ne Richtung“ – Bühnenprogramm 2014/2015),
– schlüpft mit anderen Autoren unter Hoteldecken („Unter fremden Decken“ – Sommerlesung 2015) oder
– beamt sich in gemeinsamer Lesung mit Vereinskollegen zurück in die 80er-Jahre, wo immer irgendwas ist („Irgendwas is immer!“ – Lesung mit Kaelo Michael Janßen 2014).
Genau. Irgendwas is immer! Treffender könnte ich sie nicht vorstellen, diese Frau Dampf, diesen Tausendsassa in Frauengestalt. Und „Bleib so!“ will ich ihr sagen, der Frau Kociucki!
Deine und Ihre
Andrea Gunkler