„I find mei Idee aber geil!“

Am Dienstag begegnete ich auf dem Supermarktplatz drei jungen Männern.

Es waren sehr, sehr junge junge Männer, die Sorte junge junge Männer, die meine Oma gern als „drollige kleine Ganoven“ bezeichnet hat, was diesen meistens nicht besonders gut gefiel. Und aus der Sorge heraus, auch andere Menschen könnten sie für „kleine Ganoven“ halten, wo sie doch krass coole Gangster waren, sprachen die drei jungen jungen Männer sehr lautstark über ihre Pläne für den Abend. Der eine trug eine Jeansjacke, die sich mittels obszöner Filzstiftzeichnungen sehr bemühte, ihre Herkunft aus der Kinderabteilung des H&M zu verbergen und vermutlich wegen des handtellergroßen Flammenpenis‘ auf seinem Rücken, war der Jeansjackenträger auch der Wortführer.

„I kauf mr ne Flasche Wodka und nen Bigpump. Und ne Kiste Bier“, tönte er, worauf sein Freund zur Linken assistiert: „Und Jacky brauche mer au no, Alter!“ Der zur Rechten schwieg, voll Ehrfurcht wie ich zunächst annahm. Aber ich sollte mich täuschen. Offensichtlich arbeitete das Hirn unter seinem Undercut heftig, denn unvermittelt fragte er: „Warum kaufe mer uns heut net mal nen Leberkäsweckle und ne Cola? Oder mer ganget ins Kino?“

Ja, dachte ich, das wäre wirklich mal eine originelle Idee.

Und damit wären wir im Grunde genommen beim Thema unserer neuen Sonntagserie: Originelle Ideen. Wie kommt man als Autor darauf? Wie lockt man sie heran? Wie erkennt und wie verwertet man sie gekonnt? Und auch: Wie geht man damit um, wenn das Umfeld sich wenig aufgeschlossen gegenüber den neuen Gedanken zeigt?

Zu letzterem Punkt gleich ein kleiner Tipp, den ich von meinem Undercuttragenden Philosophen lernen durfte: Ihr Umfeld reagiert sofort viel aufgeschlossener, wenn Sie es samt Jeansjacke kopfüber in eine Mülltonne stopfen und dabei ausrufen „I find mei Idee aber geil! So mache mer’s!“

Probieren Sie es aus, der Erfolg wird Ihnen recht geben!

Viel Spaß wünschen Joan Weng & das gesamte Blogteam

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