Joan liest Antti Tuomainen – Die letzten Meter bis zum Friedhof

Seit ich vor einigen Wochen in Nina Georges zauberschönem „Das Bücherschiff des Monsieur Perdu“ über eine literarische Apotheke gelesen habe, überlege ich gern, für welche Seelenlage welches Buch geeignet oder gar heilsam sein kann. Und weil ich mir in den letzten Wochen sehr viele sehr schöne Romane über lebenslustige Menschen, gutes Essen und die wahre Liebe zu Gemüte geführt habe, war Antti Tuomainens „Die letzten Meter bis zum Friedhof“ genau das, was mein rosaschaumweiches Hirn jetzt brauchte, um wieder festere Formen anzunehmen.

Hier geht es um Jaako, nach zu viel gutem Essen massiv übergewichtig und dank eines diesem Essen beigemischten Giftes schon so gut wie tot. Als Giftmörder*in kommt eine ganze Reihe von Menschen in Frage, beispielsweise seine Gattin oder deren Liebhaber – oder doch die mafiös strukturierte Konkurrenz im Pilzgewerbe? Aber weil Todgeweihte länger leben und ganz offensichtlich auch besser morden, ist das kein Grund, Trübsal zu blasen. Und so nimmt Tuomainen seine Leserschaft mit auf eine temporeiche, hoch amüsante Tour de Force, bei der sich brüllend Komisches mit Tieftraurigem abwechselt.

Krönender Abschluss ist dann die Auflösung, die selbst Agatha Christie nicht besser hinbekommen hätte. Und natürlich der Epilog, der mit großer Leichtigkeit noch einmal die philosophisch-moralische Frage nach Sinn und Unsinn des Lebens streift.

Von mir eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die Lust haben auf einen intelligenten, witzigen Krimi der besonderen Art.

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