Evernote ist Mamas Liebling.
Ich benutze das Programm mit dem Elefanten im Logo seit 2009. 2008 kam es auf den Markt, ich gehöre also zur ersten Million User, die sich in das Tool verliebt haben (2012 waren es schon 34 Millionen). Davor habe ich mit einem Notizenprogramm mit Baumstruktur gearbeitet mit dem schlichten Namen „Zettelkasten“, aber alles, was ich darin gesammelt hatte – unter anderem die komplette Figuren- und Plotentwicklung für meinen ersten Krimi -, ging flöten, als mein Rechner von einem Virus befallen wurde und nur noch Plattmachen half. Was mit den Notizen passierte, kann man in etwa mit einem Bibliothekskatalogkasten vergleichen, dessen Inhalt man in die laufende Turbine eines Düsenjets ausschüttet. Sei’s drum, futsch ist futsch. Dass mir das nie wieder passiert ist seither, brauche ich nicht zu erwähnen. Ich sage nur: Profi-Virensoftware, Clouddienste, Datensicherung.
(Mein Ego meint, ich sollte erwähnen, dass ich damals bei der Übersetzung der Oberfläche ins Deutsche mitgearbeitet habe. Die Entwickler von Evernote bedankten sich dafür mit einem rosa Elefanten-T-Shirt, allerdings gab es das nur noch in Größe S und so wurde aus den süßen rosa Elefanten eine Kleiderspende.)
Aber zurück zu Evernote. In dem webbasierten Tool lässt sich praktisch alles ablegen:
- Fotos,
- Sprachnotizen,
- Webinhalte,
- Texte in jeglichen Dateiformaten
Beim Sortieren und Wiederfinden helfen
- Schlagwörter (beliebig viele und frei wählbar pro Notiz)
- Baumstruktur der Notizbücher (ab der Plus-Version)
- geographische Zuordnung (automatisch beim Abspeichern der Notiz, sofern ein Ortungsdienst aktiviert war, manuelle Zuordnung eines Ortes jederzeit möglich)
- Suchfunktion über Texte, Texte in Bildern mittels OCR, in freigegebenen Notizbüchern, nach Orten, Schlagwörtern (für die Suche in PDF-Dateien braucht man die Premium-Version)
Die Anzahl der Notizbücher ist unbegrenzt. Wie man sie anlegt, ist dem persönlichen Geschmack überlassen. Man kann sie lokal auf dem Rechner anlegen oder in der Cloud – was sich anbietet, wenn man sie auch im Webdienst und auf den Apps für Smartphone und Tablet haben will. Sobald eine neue Notiz in einem synchronisierten Notizbuch angelegt ist, lädt sie hoch und kann mit anderen Geräten benutzt werden.
Evernote bedient fast jede Plattform: Windows, macOS, Linux (Nevernote bzw. Nixnote), iOS, Blackberry, Android, Windows-Smartphones
Weitere Funktionen in Auswahl:
- E-Mails archivieren: Sobald man sich bei Evernote eingeloggt hat, findet man in seinen Kontoinformationen eine E-Mail-Adresse …@m.evernote.com. Leitet man E-Mails an diese Adresse weiter, werden sie in Evernote gespeichert. Mittels einer speziellen Betreff-Syntax lassen sich die Nachrichten gezielt einem Notizbuch zuweisen. Das geht bei Apple-Smartphones sogar mit Siris Hilfe – falls einem im Auto etwas siedend heiß einfällt.
- Erinnerungsfunktion: Evernote erinnert einen an bevorstehende Aufgaben oder Termine. Wer Outlook unter iOS betreibt, wird diese Termine sogar in seiner Outlook-App sehen.
- Präsentationen: Notizen aus Evernote lassen sich direkt für eine Bildschirmpräsentation verwenden. (Premium-Funktion)
- Freigeben: Einzelne Notizen oder ganze Notizbücher können kooperativ bearbeitet werden. Dazu ist allerdings mindestens die Plus-Version nötig. Zum erleichterten Austausch bietet das Programm sogar einen Chat an.
- Teilen: Diese heutzutage fast obligatorische Funktion bietet natürlich auch Evernote. Notizen lassen sich per Mausklick oder Fingertap ins soziale Netz einspeisen (Facebook, Twitter, LinkedIn)
Erweiterungen:
- WebClipper: Eigentlich eine Erweiterung für den Browser, erlaubt es der WebClipper, Inhalte aus den Netz schnell in seinem Notizbuch abzulegen. Ob ganze Seiten, PDF-Dateien oder nur Ausschnitte: ein Click auf den Clipper, Schlagwort eingeben und Notizbuch aussuchen, auf „Speichern“ drücken und erledigt.
- Scannable: Damit lässt sich jedes Dokument schnell scannen und – je nach Wunsch – als Bild oder PDF-Datei am gewünschten Ort ablegen.
- Penultimate: Dieses Tool macht das Tablet zum Kritzelblock. Leider lassen sich die handschriftlichen Notizen noch nicht anderweitig verwenden, es sei denn, man macht einen Screenshot davon und lädt das Foto in die Evernote-App (auf dem Windows-PC funktioniert die Texterkennung von Handschrift noch nicht).
- Vorlagen: Für häufig verwendete Notizstrukturen (z.B. Protokolle, Tagespläne, To-Do-Listen) lassen sich Vorlagen anlegen, die dann immer wieder ausgefüllt werden können. Einige Vorlagen stellt Evernote auch in seinem (lesenswerten!) Blog zum Download bereit, z.B. welche für Romanautoren unter der Rubrik „Mit Evernote-Vorlagen einen Roman planen“.
Versionen:
- Basis-Version (kostenlos)
- Plus-Version (29,99 € / Jahr) – 1 GB Uploadvolumen pro Monat
- Premium-Version (59,99 € / Jahr) – 10 GB Uploadvolumen pro Monat, Versionshistorie von Notizen, bevorzugter Support, Suche in PDF-Dokumenten
- Business-Version (120 € / Jahr und Nutzer) – für Firmen
Inzwischen habe ich mir – weniger des Speicherplatzes als der Funktionen wegen – die Plus-Version zugelegt. Mit der kostenlosen Basic-Version lässt sich schon wunderbar arbeiten, wenn man dies allein tut, aber ich musste feststellen, dass die Suchfunktion von Evernote in der kostenlosen Variante nicht alle Notizen einschließt. Im Offline-Modus fand ich außerdem nicht alle Notizen vor (was peinlich werden kann, wenn man zu einem Meeting nur das Tablet mitnimmt und die gewünschte Notiz nicht greifbar ist). Den Abopreis von knapp 30 € pro Jahr ist mir dieses Programm allemal wert.
Da bleibt mir nur noch zu wünschen: Frohes Notieren allerseits!
Ihre und Eure
Andrea Gunkler!