Dr. Gerald Wunderlich ist Hermann-Hesse-Stipendiat in Calw. Er weiß selbst nicht, wie er zu dieser Ehre gekommen ist, denn als Schriftsteller glänzt er eher durch Nichtbeachtetwerden. Immerhin gab es vor Jahren mal eine Kritikerin, die ihn gelobt hat. Seither ist er in sie verliebt. Eine besondere Liebe hegt Wunderlich auch zum Alkohol und entsprechend präpariert rempelt er bei einem Nachtspaziergang eine Hesse-Skulptur auf der Brücke an, die er für einen Selbstmordkandidaten hält.
Nicht jeder ist mit diesem Stipendiaten einverstanden. Dr. Melanie Stahlknecht, ehemalige Drogenbeauftragte, zieht gegen ihn zu Felde, weil sie nichts davon hält, dass der Suff in der Literatur noch hochgehalten wird.
Ich habe bislang nur die ersten 30 Seiten dieser Novelle gelesen, aber ich freue mich schon auf die nächsten 90. Ausnahmsweise stimmt einmal der Klappentext, zumindest in der Einleitung: »Eine Heiterkeit geht von dieser Novelle aus, die den Leser rasch mit sich fortträgt …«. Ich bin schon gespannt, ob auch der Rest zutrifft: »Es geht um alte und beginnende Lieben, um verpasste Chancen, ums Älterwerden – und um Lebenslust.«
Ihr Horst-Dieter Radke