Die Welt ist nach Gottfried Wilhelm Leibniz, dem Philosophen und Universalgelehrten, geboren am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1646 zu Leipzig, gestorben 1716 im schönen Hannover, nach dem der Keks mit den zweiundfünfzig Zähnen und die hannöversche Universität benannt worden sind, dargelegt unter anderem in seinen Schriften Discours de Métaphysique (1668), Essais de theodicée (1710) und gipfelnd in der Monadologie (1714), ein unendlich großes Kraftfeld mit unendlich vielen Kraftpunkten, die Leibniz später, seien es Steine, Pflanzen, Tiere oder Menschen, Monaden nennen wird, die alle gegenseitig aufeinander einwirken, sodass sich im Ganzen das Einzelne und im Einzelnen das Ganze reflektiert, wobei sich die Welt also sowohl in jedem Stein, jeder Pflanze, jedem Tier und jedem menschlichen Bewusstsein widerspiegelt, wie umgekehrt sich jeder Stein, jede Pflanze, jedes Tier, jedes menschliche Bewusstsein über eine unendliche Kausalkette auf alles andere wieder zurückwirkt, mit anderen Worten, die Welt wird von Leibniz als ein dynamisches und sich selbst regulierendes System dargestellt, das zu Recht auf keinen Schöpfergott, der am Anfang der Zeiten das Ganze in Bewegung gebracht haben oder als Heil bringende Instanz jederzeit in Form von Wundern, zum Beispiel einer Marienerscheinung, in das weltliche Getriebe eingreifen könnte, zurückgreifen muss, ja, die Vorstellung eines solchen Schöpfergotts ist in einer im Selbstlauf befindlichen Welt schlichtweg überflüssig geworden, wobei Leibniz allerdings diese atheistische Schlussfolgerung selbst nicht ausdrücklich zieht, obwohl sie in der streng logischen Konsequenz seiner Gedanken liegt, indem er einfach die ganze Welt Gott nennt, was in den Jahrhunderten später wiederum zu den krudesten Missverständnissen geführt hat, wie zum Beispiel bei seinem berühmt-berüchtigten Satz aus der Theodicée, dass wir in der besten aller möglichen Welten lebten, der durch Weglassung des Wortes „möglichen“ dahingehend verdreht und verfälscht wurde, dass wir laut Leibniz angeblich in der besten Welt ever lebten, wobei es eindeutig heißt, dass die wirkliche Welt nur die gerade jetzt existierende und im nächsten Moment wieder vergehende und sich im darauf folgenden Moment wieder aufs Neue zusammensetzende und aufbauende Welt ist, die anders als unendliche andere Welten, die nur möglich waren, aber nicht das Zeug hatten, durch das Zusammenspiel der unendlichen Kräfte der Monaden in die tatsächliche Wirklichkeit zu treten, sodass die gerade existierende wirkliche Welt eben unter all den unendlich möglichen gerade die zur Zeit einzige, bestmögliche sei, mit anderen Worten, lebten wir unter den gegenwärtigen Bedingungen in der gerade bestmöglichen und das heißt eben auch noch mit allen historischen Unvollkommenheiten behafteten Weltvariante, die, weil sie wirklich unvollkommen ist, auch wert ist, im nächsten Moment einer anderen, einen Tacken vollkommeneren bestmöglichen Welt Platz zu machen, und so unendlich fort, was man sich vielleicht am besten anhand des Gänsemagd-Märchens der Brüder Grimm vergegenwärtigen und plausibel machen kann, insofern die böse Magd, die an die Stelle der Prinzessin treten will, infolge der unendlichen und sich kreuzenden Kausalketten mit allen anderen Monaden verbunden und verstrickt ist und durch die Rückwirkung dieser Monaden, besonders mittels der Figuren Kürdchen, dem alten König und dem sprechenden Pferd Fallada, von ihrem angemaßten Prinzessinnen-Sein auf ihr angestammtes Magd-Sein wieder zurückgestutzt wird, das selbstbezügliche System sich sozusagen wieder zurechtruckelt und der falschen Prinzessin ihre wahre Identität zuweist, wobei hier noch hinzukommt, dass der alte König durch eine fiese List die falsche Prinzessin ihr eigenes Todesurteil aussprechen lässt, sodass die neue bestmögliche Welt ihr größeres Maß an Vollkommenheit nicht nur im Verschwinden der falschen Identität, sondern der ganzen Bösen-Magd-Monade findet, was zusammengefasst bedeutet, dass das Wesen des Seins nicht einfach ein Gesamtzusammenhang oder eine wechselseitige Abhängigkeit der vielen Monaden in einer universellen Harmonie, sondern die Einheit der Welt darüber hinaus die Kraft des Seins ist, die „vis activa“, die jeder Monade innewohnt und die die Welt am Laufen hält und die Einzeldinge aneinander abarbeiten und auf Hochglanz polieren lässt, kurz: ein Spiel unendlich vieler, sich gegenseitig reflektierender und spiegelnder Kugeln, sodass ich als erzählende Erzählmonade mit einer neuen Geschichte oder einem Satz, der die Welt im Ganzen umfasst, dieselbe ein Stück vollkommener werden lasse.
Ihr
Jürgen Block
PS: Dies ist die Klause, in die sich der Autor für sechs Wochen zurückzog, um an seinem Satz zu feilen, der die ganze Welt umfasst.
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