Ein langes, hartes Jahr?

Ich sehe uns noch, meinen Mann und mich, wie wir am 02.01.2014 gegen Mitternacht spazieren waren. Wir gehen oft nachts spazieren, was dem Umstand geschuldet ist, dass wir sehr ländlich wohnen und mein Mann sehr schüchtern ist. Ländliche Spaziergänger grüßen andere ländliche Spaziergänger, sie bleiben stehen und fragen „Wie goats?“ Das ist nett gemeint, aber mein Mann hasst es. Und weil es unfreundlich wäre zu erwidern: „Es goate deutliche besser, wenn Sie nicht gefragt hätten.“ Und weil man auch nicht immer tun kann, als sei man taubstumm, gehen wir eben meistens nachts spazieren. Es ist also nicht die späte Stunde, weshalb ich mich an diesen Spaziergang speziell erinnere. In jener Nacht war es beißend kalt und obwohl es sternenklar war, roch die Luft nach bald fallendem Schnee. Der Teil meines Gesichts, der zwischen kratzender Wollmütze und über den Mund gezogenen Schal herausblitzte, fror schmerzhaft. Einzig meine Füße, die in nagelneuen und wunderbar gefütterten Stiefeln steckten, hatten es mollig warm und während ich mich bei jedem schneeknirschenden Schritt darüber freute, sagte mein Mann plötzlich: „Das wird ein langes, hartes Jahr.“

Morgen ist es nun vorbei, dieses damals so lang und hart gedachte Jahr – im Rückblick ging es schnell.

Und obwohl für mich persönlich gleichermaßen erfolgreich wie anstrengend, war 2014 für uns im Blog auf jeden Fall ein restlos tolles Jahr – während die ersten Monate eher ruhig liefen, stieß im März der Wirbelwind Claudia, mit seinem ganz eigenen, super individuellen Stil zu uns.

Im April starteten wir mit „Vergessene Autoren“ eine neue lose Beitragsserie und erreichten erstmals über 120 tägliche Klicks – zu unserem einjährigen Bestehen im Mai waren wir dann schon bei 140.

Im Juni begannen wir unsere Interviewserie, bei der wir bisher zahlreiche Vereinsmitglieder vorgestellt und, in Ullis Fall, auch bekocht haben 😉

Ingrid Haag, die als erste befragt wurde , schrieb im Anschluss auch mehrere Gastbeiträge, wobei es – bis auf den Bericht unseres Stipendiaten und den Sieger des Weihnachtsschreibwettbewerbs – die einzigen dieses Jahr werden sollten. Vielleicht ist das der richtige Zeitpunkt, unsere Vereinsgenossen noch einmal daran zu erinnern: Wir nehmen gern Gastbeiträge an – wirklich. Wir beißen nicht, auch wenn Ulli auf diesem Bild der Landesgartenschau danach aussieht*.

Bei der Landesgartenschau im August sah sich das Blogteam dann erst Mals fast geschlossen in real Life, wobei dieser wenig schmeichelhafte Schnappschuss von uns allen entstand.

Davor, im Juli nämlich, begann der unermüdliche Horst-Dieter mit einer neuen losen Beitragsserie, den literarischen Friedhofsbesuchen – übrigens die einzige Beitragsserie über deren Sinn oder Unsinn sich im Blogteam die Geister scheiden. Die Geister der Leser schieden sich dann an unserem im September gestarteten literarischen Experiment „Wir können kein…“ – meines Wissens nach die einzige Beitragsserie, bei der im 42erForum die Frage aufkam: „Was soll denn das?“, aber auch der erste Beitrag, zu dem mir ein künstlerisch ambitionierter Freund tatsächlich überschwänglich gratulierte. Angestachelt von den kontroversen Reaktionen widmeten wir der Thematik dann unseren Weihnachtsschreibwettbewerb, zu dem Diana Hillebrand, gleichermaßen spontan wie großzügig, den ersten Preis stiftete. Dank des Interesses daran erreichten wir schließlich schon im November ein Rekordhoch von 212 Tagesklicks.

Die Lektüre der Texte bereitete uns großes Vergnügen, sowie eine schwere Entscheidung, aber schließlich gewann  Jörg Lingrön mit  „Ein Weihnachtsbaum für Tiere“ .  Dazu noch einmal: Herzlichen Glückwunsch!!!

Ja und dann, dann war 2014 auch schon vorbei und ich möchte die Gelegenheit nutzen, einfach einmal Danke zu sagen! Danke an unsere wunderbaren Leser, die in letzter Zeit immer öfter die Kommentarfunktion nutzen; aber auch Danke dem ganzen Blogteam, das wirklich unermüdlich schreibt, umschreibt, lektoriert und kontrolliert. Ihr seid einfach der tollste Haufen von Chaoten, dem ich je die Ehre hatte vorzustehen, auf das wir noch lange so viel Spaß zusammen haben!

In diesem Sinne, wir lesen uns nächstes Jahr!

Eure Joan Weng

*entschuldige, Ulli, aber ich liebe diesen Blick!!!


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