Horst-Dieter liest: Nachts im Wald

Kilian Schönberger ist einer, der das tut, was 99,9 % der Bevölkerung zumindest in unseren Breiten nicht gerne tun: Nachts in den Wald gehen. Und das zu allen Jahreszeiten. Dabei findet er auch noch Gelegenheit zu fotografieren. Diese Fotos, in der Dämmerung und auch mitten in der Nacht aufgenommen, illustrieren die Wanderberichte des Autors stimmungsvoll. Von Rügen über den Harz, die Sächsische Schweiz, den Bayerischen Wald bis zu den Allgäuer und Berchtesgadener Alpen hat der Autor nachts die Wälder durchwandert, aber auch die Eifel, das Siebengebirge und die Rhön. Zu Recht steht im Untertitel das Wort »Wanderabenteuer«. Manche Begegnung möchte man so nicht selber haben, etwa die Wildschweine, die aber weniger gefährlich scheinen als der renitente Jäger, der den »Naturliebhaber« hart angeht. Andere Begegnungen wünscht man selber, einmal zu erleben, etwa die Begegnung mit dem Wolf. Dazu gibt es auch ein eindrucksvolles Foto. Ich selbst fürchte mich nicht, bei Kälte nach draußen zu gehen und dabei auch eine Wanderung zu machen. Die Tour, die der Autor bei fast 40 Grad Minus absolviert hat, möchte ich jedoch nicht nachmachen. Es war aber spannend, diesen Wanderbericht zu lesen.

Deutschland ist Wald, auch in der Nacht. Dass der Autor einen Einblick in diese unbekannte Welt in Text und Fotos gibt, ist eine gute Sache und spannend zu lesen ohnehin. Ich kann dieses Buch allen empfehlen, insbesondere dann, wenn die Angst vor der »Nacht im Wald« noch groß ist. Schließlich geht es ja auch bei Hänsel und Gretel gut aus.

Ihr
Horst-Dieter Radke

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