„Die Geschichte der Liebe“ ist eines dieser Bücher, die man mit einem leisen Schluchzer, einem Schluchzer des Glücks zur Seite legt. Ich habe es gelesen und es geliebt. Nein, nicht so sehr das Buch habe ich geliebt, sondern die Menschen die darin leben, die mich zum Lächeln, Grinsen, Lachen gebracht haben, mich so sehr gerührt haben und dann wieder zum Lächeln, zum Grinsen, zum Lachen … Ihr wisst schon.
Da ist Leo Gursky, der den Holocaust überlebt hat, inzwischen in New York lebt, wo er alles tut, um gesehen zu werden ‑ etwa als Aktmodell für einen Zeichenkurs ‑, denn seine größte Angst ist es, unbemerkt zu sterben. Vor mehr als sechzig Jahren hat er einmal ein Manuskript geschrieben für Alma, seine Liebe, aber die Geschichte trennte ihn von der Geliebten und seinem Manuskript. Was er nicht weiß, ist: Das Manuskript hat es ebenfalls in die neue Welt geschafft, auf verschlungenen Wegen eine Ehe gestiftet.
Und da ist die vierzehnjährige Alma, die aus dieser Ehe hervorgegangen ist, Halbwaise inzwischen. Wie ein Bumerang kommt das Buch zu ihrer Mutter zurück. Damals hat sie ihren Mann über das Buch kennengelernt, jetzt bittet ein anderer sie, die Übersetzerin, das Buch nur für ihn ins Amerikanische zu übertragen. Ein Wink des Schicksals? Muss es ja sein! Also macht Alma sich heimlich auf die Suche, nach der anderen Alma – und vielleicht nach einem neuen Ehemann für ihre Mutter.
Leo und Alma erzählen ihre Geschichten so witzig, so herzzerreißend, so erschütternd, so tragisch, ohne Betroffenheit aber nicht ohne Ironie. „Die Geschichte der Liebe“ ist einfach … voller Liebe.
Ihre Beate Paul
Nicole Kraus, Die Geschichte der Liebe, Rowohlt Verlag, September 2005 (Originaltitel: The History Of Love)