Von einem verpassten Vormittag, einem verplauderten Nachmittag und einer gelungenen Abendveranstaltung

Putlitzer Preis 2021 – 2. Teil

Der Abend begann mit dem Frühstück. Wieder der lange Tisch, an dem nicht nur die angereisten 42er saßen, sondern auch schon einige der SiegerInnen. Nach dem Frühstück hieß es für die aktive Mannschaft – Kristin, Dorrit, Jo, Ulli und Horst-Dieter – vorbereiten, offene Fragen klären, Geplantes umschreiben und so weiter. Die anderen hatten frei. Dann endlich, gegen halb Zwölf, waren wir durch, und ich fuhr mit meiner Frau nach Pritzwalk, um ihr zu zeigen, dass es in der Prignitz nicht nur kleine Ortschaften gibt. Als wir ankamen, waren sie gerade dabei, die Läden zu schließen und die Bürgersteige hochzuklappen. Nun ja, zurück in Wolfshagen fand man sich beim Mittagessen draußen vor dem Hotel bei Sonnenschein wieder zusammen. Weitere Preisträger tauchten auf – dieses Mal hatten wir das Glück, fünf leibhaftig dabei zu haben. Kein Wunder, dass die Sonne durchkam. Sie hielt aber gerade nur so lange, bis wir gegen 16:15 Uhr in Putlitz ankamen. Dann kamen  die ersten Tropfen, die sich schließlich zu einem Regen mauserten.

Gleich zu Beginn gab es die Hiobsbotschaft: Der Fanfarenzug spielt nicht. Die Mitgliederzahl sei quarantänebedingt so stark gelichtet, dass man nicht aufspielen könne. Jo akzeptierte diese Mitteilung nicht und zog mit dem Pfarrer los, um die Leiterin des Fanfarenzugs zu suchen. Das Ergebnis: Geblasen und getrommelt wurde doch, aber diesmal nicht von der Scheune zur Kirche, sondern nur vor der Kirche – was ein guter Kompromiss war. Der Regen hielt sich auch noch einmal zurück, so dass es keine Beeinträchtigung bei den Spielerinnen und Spielern gab. Zuhörendes Publikum war ausreichend vorhanden und zahlreiche Smartphones nahmen Fotos und Videos auf. Fünf vor 18 Uhr, als man Schluss machen wollte, rief der Bürgermeister zu einem letzten Fanfarengeschmetter auf und es wurde noch einmal getrommelt und geblasen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Dann schwärmte alles in die Kirche, richtete das Smartphone mit der Luca-App auf den Code oder füllte ein Zettelchen aus und suchte anschließend einen passenden Platz.

Begrüßung und Danksagung sind ein festes Ritual. Erstere leisteten die beiden Moderatorinnen Kristin und Dorrit ab, letztere der Vorstand.

Dann kam der Hauptteil – die Siegerehrung. Fünf Sieger konnte man tatsächlich und leibhaftig sehen, ihnen Gans und Urkunde überreichen und anschließend die Geschichte hören, wie üblich von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums ausPritzwalk vorgetragen. Das Besondere diesmal: Das Ensemble Zero, bestehend aus jungen Musikern, trug Improvisationen vor, die auf die Titel der einzelnen Texte abgestimmt waren. .

Auch dieses Ensemble war geschwächt durch Quarantäne, aber dennoch noch so gut, dass deutlicher und langanhaltender Applaus nicht ausblieb. PreisträgerInnen sind:

6. Platz: Catrin George Ponciano aus der Algarve

5. Platz: Dominik Haitz aus Hamburg

4. Platz: Johannes Jung aus Würzburg

3. Platz: Ada Charlotte Kilfitt aus Bochum

2. Platz: Wenzel Michalk aus Bonn

1. Platz Marie Kaschke aus Wandlitz

Die SiegerInnen

Anschließend wurde zur üblichen „After Show Party“ in die Pfarrscheune geladen, wo von den Putlitzern ein Imbiss vorbereitet war und die üblichen geistigen und weniger geistigen Getränke bereitstanden. All das aber ist eigentlich Nebensache, denn in der Hauptsache ging es um Gespräche und Begegnungen unter Autoren und Putlitzern. Nach einem Jahr erzwungener Abstinenz hat sich wieder einmal gezeigt, dass Literatur selbst in der Provinz im nordwestlichen Brandenburg seine Berechtigung hat. Die zahlreichen Einsendungen jedes Jahr beweisen, dass dieser „kleine“ Kurzgeschichtenpreis inzwischen etabliert ist. Dass dies so gekommen ist und dass die beiden Tage in Putlitz immer zu einem unvergessenes Erlebnis für alle Dabeigesessen wird, daran arbeiten viele Einheimische und Mitglieder der 42er Autoren schon lange davor.

Ihr Horst-Dieter Radke

Teilen: