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 Reise zum Mittelpunkt des Vernianismus

Voyages extraordinaires waren es nicht unbedingt, die rund 30 Mitglieder aus ganz Deutschland auf sich nehmen mussten, als sie vom 5. bis 7. September 2025 nach Bremerhaven aufbrachen, um am Stammsitz des Vereins das 25jährige Jubiläum des Jules-Vernes-Clubs feierlich zu begehen. Der Club zählt im Moment 150 Mitglieder.

Jules Verne (1828 – 1905) im Jahr 1874 (Kopie vom Originalfoto von Andreas Fehrmann
Jules Verne (1828 – 1905) im Jahr 1874 (Kopie vom Originalfoto von Andreas Fehrmann)
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Die Wundermelodie

Maurice Connor galt als der tüchtigste Flötenspieler in ganz Munster. Es gab kein Lied, das er nicht kannte, und was das Merkwürdigste war, er konnte einen Tanz spielen, der alles um ihn herum auf die Füße brachte. Alle mussten im Takt mit hüpfen. Nie wurde eine Hochzeit oder Kindstaufe gefeiert, bei der er nicht eingeladen war.

Da er blind war, so führte ihn seine alte Mutter gewöhnlich hin.

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Das Pferd aus Ebenholz

Es war einmal ein reicher und mächtiger König, der hatte drei schöne Töchter und einen recht attraktiven Sohn. Natürlich gingen am Hofe Kaufleute, Scharlatane und Gelehrte ein und aus, um dem König alles Mögliche anzudrehen. Einmal kamen sogar drei Gelehrte auf einmal. Der erste hatte einen mechanischen Pfau.

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Die kleine Meerjungfrau – ihre wahre Geschichte

Es war einmal vor langer, langer Zeit eine kleine Meerjungfrau, über die wurde sehr viel erzählt und geschrieben, aber leider lauter Stuss!

Das fängt schon bei ihrer Hautfarbe an, über die sich die Leute in den Internetforen gerade so gerne in Rage schreiben – aber ehrlich gesagt, war sie weder weiß noch braun, sondern ein bisschen grünlich und an Handtellern und Fußsohlen fast blau. Ihre Haare aber waren tatsächlich rot und ihre Augen, die wie bei Fischen üblich ein bisschen sehr weit entfernt standen, glänzten schwarz. Ihre Zähne waren klein und weiß und wenn sie lachte, dann konnte man sehen, dass sie sehr spitz waren. Im Übrigen war sie gar keine Prinzessin, sondern die Tochter eines wohlhabenden Algenbauers, was nur leider nicht so glamourös klingt.

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Bei Maischberger

Wolf Isegrim über Kampagnen, Invasionen und Intoleranz

(Jingle, Applaus, Maischberger tritt auf, schaut in die Kamera)

Maischberger: Herzlich Willkommen zu Maischberger.

Wie gefährlich ist der Wolf, wie gefährdet ist der Wolf? Kriminalität oder Kampagne?

Mein Gast heute ist Herr Wolf Isegrim, der sich dem Vorwurf der Altersdiskriminierung und der Rotkappenfeindlichkeit stellen muss. Er selbst sieht sich einer Hetzjagd ausgesetzt und sagt: Reden dürfen nur noch alte weiße Frauen und Rothäupter. Bei uns redet heute er!

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Kati Nussknackerin

Englisches Märchen, nacherzählt von Paula Lankow

Vor langer, langer Zeit heirateten in England ein König eine Königin. Beide waren schon einmal verheiratet gewesen und hatten je eine Tochter. Anna, die Tochter des Königs war wirklich hübsch – ausgesprochen hübsch sogar. Kati, die Tochter der Königin, war nicht hässlich, nein, nein, keineswegs, eher so etwas wie ein graue Maus, aber wenn man genau hinsah … allerdings tat das niemand.

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Der Teufel als Schwager

Ein Märchen aus der Schweiz

Ehemals, als die Handwerksburschen noch auf die Wanderung gehen mussten, bevor sie sich als Gesellen fest bei einem Meister verdingen konnten, da kam einer von ihnen in der schönen Schweiz bei einer Herberge an, und hatte weder Heller noch Pfennig in seinem Beutel. Ein paar Tage blieb er dort, aß gut und schlief recht, und mochte sich nicht bequemen, den Abschied zu nehmen.

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Momotaro, der Junge aus dem Pfirsich

Märchen aus Japan

Vor langer Zeit, lebte ein Ehepaar inmitten des Bambuswaldes in einer einfachen Hütte. Manchmal haderten sie mit ihrem Schicksal. Das Dach ihres Häuschens war an vielen Stellen undicht, doch konnten sie sich eine Reparatur nicht leisten. Der Verdienst des alten Mannes als Reisschneider, reichte gerade, um mit dem Nötigsten zu überleben.

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Märchenzeit für Amos

In den Reihen der 42er Autor*innen haben wir einen ganz besonderen Kollegen: Amos Ruwwe, diplomierter Märchenerzähler im Ruhestand. Nein, kein Ex-Politiker – sondern ein echter, ausgebildeter Erzähler mit einer Stimme wie aus dem Märchenbuch selbst. Seit einiger Zeit bereichert Amos auch unsere Blogredaktion mit seinem Humor, seiner Erfahrung und seiner Liebe zu alten Geschichten.

Nur geht es ihm gerade leider nicht so gut. Und weil man gute Märchenerzähler nicht einfach schweigen lässt, haben wir uns etwas überlegt: Dieses Mal erzählen wir für Amos. Alte Volksmärchen, bekannte und vergessene, in unseren eigenen Versionen – mal verträumt, mal frech, mal ganz anders.

Demnächst geht’s los – auf dieser Bühne, in diesem Blog. Für Amos. Von uns – denn keiner schreibt allein!

Dichter in Lemkes Biergarten

Ein Sittenbild aus dem späten 19. Jahrhundert

In den frühen Nachmittagsstunden war im großen Biergarten von Lemkes am Schöneberger Ufer wenig los. Höchstens vereinzelt saßen Gäste dort, meist solche, die bei einem Spaziergang unversehens auf diesen schönen Biergarten gestoßen waren und ihn nun doch nicht ohne auszuprobieren auslassen wollten. Meistens blieben sie dann länger, denn je weiter der Nachmittag fortschritt, umso mehr füllten sich die Plätze und das zunächst leise Summen der Gespräche schwoll an zu einem lauten Brummen, das durch den ganzen Garten zog.

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